Derzeit ist die Hengartner GmbH zu 95 Prozent ein ÖLN-Betrieb. Aber durch den Erwerb einer schon seit vielen Jahren biologisch bewirtschafteten Fläche und die Gründung eines Biobetriebs, kann Pius Stäger mit seinem Team das Sortiment nun in grösseren Schritten ausbauen.

Seit Sommer Bio

Der Bekanntheitsgrad des Biopflanzguts bei Hengartner befindet sich erst in der Anfangsphase. Aber seit diesem Sommer bietet der Betrieb Heidelbeeren, Johannis- und Stachelbeeren, Mini-Kiwis, Sibirische Blaubeeren, Feigen, Holunder, Rhabarber und Sanddorn aus biologischer Produktion an.

Die Teilnehmer des Erfahrungsaustausches, der vom FiBL und dem Arenenberg organisiert wurde, konnten Brombeeren besichtigen, die als Long Canes herangezogen werden. Mit dieser Pflanzgutqualität kann der Erntezeitraum ähnlich terminiert werden wie bei den Erdbeeren, erklärte Pius Stäger.

Brombeeren ohne Stacheln

Die stachellose Brombeer-Sorte Loch Ness ist aufgrund ihrer hohen Erträge und guten Fruchtqualität die derzeit wichtigste Sorte im Erwerbsanbau. Das ausgeglichene Zucker-Säure-Verhältnis verleiht der Frucht ein gutes Aroma. Das Erntefenster reicht von Ende Juli bis weit in den September. Die Sorte gilt als anfällig für Falschen Mehltau.

Die Just-in-time-Produktion ist auch in der Jungpflanzen-Produktion gefragt, wie das Beispiel der frühjahrsvermehrten Brombeer-Jungpflanzen zeigt. Sie stehen in einem beheizbaren und belichteten Gewächshaus. Die Jungpflanzen stammen aus der In-vitro-Vermehrung.

Diese Mikropflanzen befinden sich in kleinen, durchsichtigen Schalen mit einer gelartigen Agar-Agar-Nährlösung. Der letzte Schritt in dieser Nährlösung ist die Bewurzelung, die etwa fünf bis acht Wochen dauert. Anschliessend werden die Mikropflanzen in die Standard-Kulturplatte pikiert. In einer weiteren Kultur werden die Jungpflanzen dann Schritt für Schritt abgehärtet und einmal geschnitten, damit die Kunden für die Weiterkultur im Freien gut vorbereitete Jungpflanzen erhalten.

Alles für Frische

Im Anschluss an den Rundgang bei der Hengartner Pflanzen GmbH wurde das Beerenzentrum bei der Tobi Seeobst AG in Egnach besichtigt. Andreas Brüllhardt, Mitglied der Geschäftsleitung, hob die Bedeutung einer ununterbrochenen Kühlkette für die empfindlichen Früchte hervor.

In vier modernen Schnellkühlzellen können Kirschen und Beeren dank grosser Kühlaggregate innerhalb vor vier Stunden von 20 auf vier bis fünf Grad Celsius heruntergekühlt werden. Die ideale Lagertemperatur beträgt vier Grad.

Der optimale Erhalt der Frische ist im neuen Beerenzentrum sichergestellt. Die Früchteschalen beschlagen kaum noch, so dass die Beeren einwandfrei in den Handel gelangen und dort mindestens zwei Tage verkäuflich bleiben. Den Slogan «Tobi – Früchte mit Biss» möchte das Unternehmen über die Handelsketten und bis zum Endverbraucher gewährleisten. Im neuen Beerenzentrum investierte die Tobi Seeobst AG zudem massgeblich in eine neue Packanlage für Heidelbeeren.