Mittlerweile ist es gut 20 Jahre her, dass ich die Autoprüfung gemacht habe. Kurz darauf machte ich mich auch schon voller Stolz auf die Route 66 … (oder in meinem Fall auf den Rübenweg, der quer durch die Prärie des Grossen Moos führt). Eines schönen Winterabends war dann der Ruf der Freiheit (also des Feierabendbieres) grösser als alle Warnungen vom Wetterpropheten Thomas Bucheli.

Auf Schnee versagen die Fahrkünste

So machte ich mich voller Überzeugung meiner Fahrkünste auf den verschneiten Weg in die Stammbeiz. Kurz darauf passierte es: Kontrollverlust! Runter von der Strasse, schlitterte ich quer über unsere Kunstwiese. Bremsen, links und rechts steuern, das brachte alles nichts, ich war völlig der Schwerkraft ausgeliefert. «Zieht mein Leben jetzt an mir vorbei?», fragte ich mich. Naja, eigentlich wars ein Fuchs, an dem ich vorbeiglitt und der wohl wusste, was ich von ihm dachte. Diese Hilflosigkeit des Nichtstuns war schon sehr beängstigend.

Nicht Einfluss nehmen zu können, macht damals wie heute zu schaffen

So wie mir in diesem Moment damals, geht es heute wohl ganz vielen Leuten, in dieser viel zu oft gehörten Krise. Ohnmächtig, fremdbestimmt, ohne selbst Einfluss nehmen zu können, einfach schwierig das zu akzeptieren. Mittlerweile war meine Schlittentour recht holprig geworden und ich bin schlussendlich im Winterweizen des Nachbarn angekommen.

Gegen alles und jeden, um die Selbstbestimmung zurückzuerhalten

Zurück zu heute: Dieses Gefühl des nichts tun zu können, bringt viele dazu irgend jemandem die Schuld am ganzen Schlamassel zuzuschreiben. Sich gegen alles zu wehren, was von ausserhalb auf einen zukommt, um so zumindest ein bisschen das Gefühl der Selbstbestimmung zurückzuerhalten. Ändern tut sich an der Situation nichts, so wie damals, als ich versuchte, das Steuer rumzureissen.