Auf dem Betrieb von Jean-Philippe Cotting im freiburgischen Middes werden über das ganze Jahr rund 2’500 bis 3’000 Ferkel geboren. Bei rund 200 Ferkeln pro Turnus müssen die Gesundheit und die Entwicklung der Tiere ganz genau beobachtet werden – insbesondere beim Absetzen.

Ferkel reagieren empfindlich

Bis vor einem Jahr hat Jean-Philippe Cotting in seinem Stall überall ganz klassisch auf Infrarot-Wärmelampen gesetzt, um die Schlafplätze der Ferkel und Jager zu beheizen. Unter der Lampe könne es den Ferkeln allerdings sofort einmal zu warm werden – ausserhalb des Lichtkegels sei es ihnen dann aber meist auch sofort wieder zu kalt, weiss der Landwirt. «Wenn die Ferkel frieren, drängen sie sich alle zu einem grossen Pulk unter die Lampe», erklärt er. Schwächere Ferkel müssten sich so am Rande des Pulks mit kälteren Schlafplätzen begnügen, was deren Entwicklung beeinträchtige. Ausserdem verbreiteten sich Krankheiten ebenfalls viel schneller: «Wenn ein Ferkel in der Gruppe Durchfall hat, dann haben kurz darauf alle Ferkel in der Bucht Durchfall», verdeutlicht Jean-Philippe Cotting. Das gleiche Problem bestehe, wenn es zu heiss unter der Lampe sei. Dann drängten sich die Ferkel am Rand des Lichtkegels zusammen, dort, wo die Temperatur angenehm für sie sei.

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Überall die optimale Temperatur

Letztes Jahr hat der Junglandwirt dann in moderne Ferkelnester investiert. Bei den Jagern wurden alle Buchten bis auf zwei mit Iso-Nestern des Stalleinrichtungsunternehmen Krieger ausgestattet. Die Nester sind so aufgebaut, dass der ganze Bereich sowohl von oben wie auch von unten beheizt wird. Fühler überwachen immerfort die Temperatur am Boden sowie unter dem Deckel und die Temperatur wird gegebenenfalls angepasst.

Wenn die Ferkel rund vier Wochen nach der Geburt abgesetzt werden und in den Jagerstall umziehen, herrschen im Nest wohlige 29 bis 30 Grad. Während sich die Jager an die neue Umgebung anpassen, wird die Temperatur dann langsam auf etwa 27 Grad gesenkt. «In den Ferkelnestern herrscht überall eine ausgeglichene Temperatur – so können sich die Jungtiere zum Schlafen auf der ganzen Länge verteilen und jedes findet die ideale Temperatur zum Schlafen vor», erklärt Jean-Philippe Cotting.

Auf kranke Tiere achten und Abläufe optimieren

Ein paar schwache Ferkel gibt es aber trotzdem immer wieder. Oft sind dies beispielsweise Ferkel mit Nabelbrüchen, die auf Mastbetrieben keine Chance hätten. Diese separiert der Junglandwirt jeweils und bildet mit ihnen im «Krankenflügel» eine eigene Gruppe. Unter sorgfältiger Beobachtung mästet und vermarktet er diese Schweine schliesslich selbst. Für diese schwächeren Schweine werden nun separate Mastplätze mit Auslauf gebaut, um deren Bedürfnissen besser gerecht zu werden. Ausserdem erhält der Landwirt damit im Aufzuchtstall den nötigen Spielraum beim Zusammenstellen der kräftigen Ferkelgruppen. Und wenn am Ende eines Turnus alle Buchten leer sind und sonst alle Ferkel den Betrieb in Middes für einen Mastbetrieb verlassen haben, dann erlaubt ihm die separate Haltung der schwächeren Schweine künftig auch eine rationelle Gesamtreinigung des regulären Jagerstalls, bevor die neue Generation einzieht.[IMG 3]

Kaum mehr Abgänge

Die bisherigen Investitionen haben sich für den Landwirt bis anhin in vielerlei Hinsicht gelohnt und die Resultate sind sehr gut: «Die Ferkelnester sind in der Handhabung sehr einfach, die Qualität der Ferkel stimmt, Durchfallkrankheiten kommen nur noch selten vor und seit einem Jahr habe ich so bei den Jagern keinen Tropfen Antibiotika mehr gebraucht», sagt Jean-Philippe Cotting. Bei der Ferkelabsetzung habe er so weniger als ein Prozent Abgänge.

Er sei sich nur reuig, dass er die Investition nicht für alle Buchten gewagt habe. «Weil der Umbau und die Installation der Nester teuer ist, entschied ich mich gegen die Komplettlösung», erklärt Jean-Philippe Cotting. Nach den positiven Erfahrungen will er nun aber die restlichen Buchten im Jagerstall nachrüsten und auch bei den Muttersauen will der Schweinebauer mit modernen Ferkelnestern den Stall noch optimieren. Mit moderner Technik, vor allem aber auch mit gutem Betriebsmanagement, einer optimalen Fütterung sowie guter Stall- und Tierhygiene schafft Jean-Philippe Cotting das medikamentfreie Absetzen von Ferkeln erstaunlich einfach. Zeitlich unterschätzen dürfe man den Aufwand aber nicht, meint Jean-Philippe Cotting: «Es braucht immer ein wachsames Auge und schnelles Handeln, wenn in einer der Buchten nicht ganz alles rund läuft.»

Ferme Cotting
Betrieb: 86 Hektaren Land – hauptsächlich Ackerfläche für die Produktion von Kartoffeln, Rüben, Raps, Mais für die Rindermast und einige Hektaren Getreide
Tiere: Schweineaufzucht und künftig Schweinemast mit 200 Plätzen im Neubau, rund 300 Absetzkälber pro Jahr und 100 Mastrinder
Vermarktung: Schweine und Rinder werden grösstenteils über Tiervermarkterin Anicom vermarktet