Die invasive Pilzkrankheit Eschentriebsterben hat bereits 90 Prozent aller Eschen in Mitteleuropa befallen. Gleichzeitig bedroht ein Käfer die Bäume. Nun gibt es Hoffnung: Gegen den Pilz resistente Eschen halten auch dem Käfer besser stand.

Pilze und Käfer aus Asien setzen Bäumen zu

Die Resultate des 30-jährigen Experiments zeigen, dass ein weniger dicht gewachsener Wald besser mit Trockenheit umgehen kann. (Bild Alessandra Bottero)Wald3 Rezepte für den Wald der Zukunft: Ausdünnen, andere Bäume wählen und sie klein haltenMittwoch, 18. August 2021 Das zeigte die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in einem von ihr geleiteten Versuch, wie sie am Montag mitteilte. Das Eschentriebsterben war für den einst zweithäufigsten Laubbaum der Schweiz eine Katastrophe. Über 90 Prozent der Eschen erkrankten, vor allem die Jungbäume gingen ein. Ursache ist ein Pilz aus Asien namens Weisses Eschenstengelbecherchen. Nachgewiesen ist er in der Schweiz seit 2008. Ebenfalls aus Asien rückt der Eschenprachtkäfer an, ein aus Ostasien nach Russland eingeschleppter Schädling. Er breitet sich gegen Westen aus. Seine im Bauminnern fressenden Larven sind für Eschen tödlich.

Ein Lichtblick ist die Entdeckung gesunder Eschen in den Wäldern, wie die WSL schrieb. In der Schweiz, Schweden und Dänemark sammelten die Forscherinnen und Forscher Zweige von pilzrestistenten und -anfälligen Eschen. Die Zweige pfropften sie auf Wurzeln und zogen neue Bäume heran. Diese setzten sie im Hochsicherheits-Gewächshaus der WSL dem Pilz und dem Käfer aus. Dabei stellte sich heraus, dass auf pilzresistenteren Bäumchen auch der Eschenprachtkäfer weniger gut gedieh. Das Forschungsteam geht davon aus, dass die pilzresistenten Pflanzen Abwehrsubstanzen produzieren, die sowohl gegen Pilz als auch gegen Käfer wirken.

Forschende untersuchten Baumsaft

Deshalb untersuchten sie den Baumsaft chemisch. Die Larven fressen diesen Saft im Stamm. Tatsächlich unterschied sich der Saft chemisch zwischen den mehr oder weniger resistenten Eschen, was den Gewichtsunterschied unter den Käfern erklärt. Aufhalten werden solche Eschen den Käfer nicht, aber bremsen, vermutet das Forschungsteam. So lässt sich Zeit gewinnen, um Spürhunde auf den Eschenprachtkäfer abzurichten oder dessen natürlichen Feinde zu finden. Eine solche Möglichkeit könnten parasitische Wespen sein, die ihre Eier in Käferlarven legen.

AboRevierförster Beat Herger, Bürgerrat Armin Briker, Projektleiterin Kathrin Streit, Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti, Bürgerpräsident Peter Kempf, Kantonsforstmeister Roland Wüthrich (v. l.).WaldUri testet klimafite Bäume für die ZukunftMittwoch, 21. Juni 2023 Daher ist es für die WSL vordringlich, möglichst viele resistente Eschen in den Wäldern anzupflanzen. Allerdings weiss man noch nicht, ob die resistenten Bäume auch wirtschaftlich und ökologisch gut funktionieren.