Im Südtessin gab es 2022 durchschnittlich 50 Prozent weniger Niederschlag. Der Regen fehlt auch in den ersten Monaten dieses Jahres. Die Seepegel sind bereits jetzt 80 Zentimeter tiefer als sonst. Die Bäche und Flüsse sind wegen des geringen Schneefalles nur Rinnsale, schreibt Karoline Thürkauf im SRF Newsportal. Maurizio Costa, der Präsident der grössten Fischereisektion im Kanton Tessin, sei alarmiert. Tun kann er wenig.
Ebenso alarmiert sei der Tessiner Bauernverband. Gibt es jetzt, wo die Aussaat beginnt, keinen Regen, wird es schwierig. Im Mendrisiotto im Südtessin beginnen bereits die Vorbereitungsarbeiten zusammen mit dem Zivilschutz und anderen Stellen, damit für die Bauern genügend Wassertanks bereitstehen, wenn kein Tropfen mehr aus der Leitung kommt.
App soll Wasserverbrauch optimieren
In 15 von 106 Tessiner Gemeinden gibt es Aufrufe zum Wassersparen. Man darf das Auto nicht waschen, den Rasen nicht wässern oder das Wasser gar nur für den eigenen Gebrauch nutzen. Knapp ist das Wasser im Südtessin und in den Tälern, zum Beispiel im Centovalli oder im Bleniotal.
Maurizio Barro, Präsident der Vereinigung der Tessiner Wasserversorger, sagt: «Es hat seit anderthalb Jahren nicht mehr richtig geregnet. Den Gemeinden in Seenähe geht es verhältnismässig gut, wenn sie Seewasser beziehen können.»
Die Tessiner Gemeinden hätten in den letzten 20 Jahren, seit der Dürre von 2003, viel investiert in ihre Netze und in ihre Leitungen. Da lasse sich nicht mehr viel optimieren, sagt Barro mit Blick in eine wegen des Klimawandels immer trockenere Zukunft. Für den obersten Tessiner Wasserversorger ist klar: «Wir müssen anfangen, weniger Wasser zu brauchen. Ich weiss, dass das seltsam klingt.»
Die Vereinigung der Tessiner Wasserversorger startet jetzt eine Informationsoffensive. Die Information darüber, was noch erlaubt ist, erhalten die Konsumenten und Konsumentinnen via Post. In Zukunft aber soll eine Computer-Applikation Bescheid geben, wann man wofür Wasser brauchen darf und wann nicht.