Das Bild auf dem Hofplatz des Spargelhofs im zürcherischen Rafz wurde am 2. Oktober 2021 immer bunter: Gigantische Panzerbeeren, Riesengemüse und eine Sonnenblume auf einer langen Leiter wurden angekarrt und ausgestellt.

Die Kohlrabenmutter mit ihren Kindern

Es ging zu und her wie in einem Märchen mit Zwergen und Riesen. Orange, grün, gerippt oder glatt, flachgedrückt vom Gewicht während des Wachstums präsentierten sich die Kürbisse im Halbkreis. In ihrer Mitte siegesgewiss der in Brusio im sonnigen Puschlav gewachsene Prachtskürbis von Alessio Muscas. Auf eine Leiter gebunden transportierte Matthias Leuenberger seine Rekordsonnenblume, die vor seinem Haus im bernischen Leimiswil 6,68 Meter hoch wuchs.

Auch Riesengemüse konnte bestaunt werden. Ein Kohlräbli sah eher aus wie eine Kohlrabenmutter mit einer ganzen Kinderschar. Doch was zusammengewachsen ist, gilt als Einheit, auch bei den Rüebli mit einem Dutzend Beinen. Wegen der Raupen und Schnecken habe er besonders gegen Ende des Wachstums höllisch aufpassen müssen, dass sie ihm nicht die ganze Gesellschaft anknabbern, verriet Uwe Heller aus dem thurgauischen Affeltrangen, der eine halbe Minute lang Schweizer Meister war.

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Der Sieger war nur ein paar Gramm schwerer

Doch dann wog der Kohlrabi von Roman Brander aus dem st.-gallischen Mosnang ein paar Gramm mehr. Die beiden Ostschweizer posierten zusammen für ein gemeinsames Siegerbild.

Als vier starke Arme den rekordverdächtigen Feldkürbis von Naja Meier anhoben, entdeckten sie auf der Unterseite ein Loch, das vorgestern noch nicht da war. Zum Glück war das Loch, welches Mäuse hineingefressen hatten, nur 6,9 Zentimeter breit. Zwei Millimeter mehr, und der Kürbis wäre disqualifiziert gewesen, denn ein Loch darf höchstens sieben Zentimeter Durchmesser haben. So schaffte es der im thurgauischen Illhart gewachsene Feldkürbis in seiner Kategorie auf Platz eins.

Die Grosskinder von Guido und Edith Oberholzer, Illhart, durften ihre Kürbisse auf deren Land pflanzen und zum Wett-bewerb anmelden. Das familiäre Gemeinschaftswerk brachte einige Preise auf die Namen der im Züribiet lebenden Kinder ein, aber die Preise gingen nach Illhart, wo die Kürbisse wuchsen.

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Das Angebot wird jedes Jahr grösser

In diesem Sommer habe man selten bis nie Wasser geben müssen, sagte Züchter Jürg Wiesli. Im April gab es 17 Frosttage und bis in den Juni hinein war es zu kalt für das Wachstum: «Wo kein Hagel fiel oder die Kürbisse überdeckt waren, gediehen Kürbisse doch noch relativ gut.»

EmpfehlungFacts und WettbewerbAlles orange und rankend? – von wegen! 10 Fakten über KürbisseMittwoch, 6. Oktober 2021 Wieslis eigener schöner Kürbis ging am Vortag beim Verladen in die Brüche: «So ist das Leben», meinte er achselzuckend. Er wird den Kürbis nächste Woche in Schnitze schneiden, von denen sich das ganze Dorf Dozwil bedienen kann. Auch die ganz grossen Kürbisse ergeben eine feine Suppe. Die Riesenzucchetti hingegen eignen sich nur noch als Viehfutter. Beat Jucker von Jucker Farm freute sich, dass die Angebotspalette der Gemüse jedes Jahr grösser wird. Der Preis für den schönsten Kürbis, der Howard Dill Award, ging an Matthias Leuenberger für seinen wunderschön orangen und wohlgeformten Riesenkürbis.

Es gelten internationale Regeln

Die Wettkampfjury hielt sich streng an die vorgegebenen Regeln. Sie bestand aus Matthias Leuenberger, verantwortlich dafür, dass die Regeln vom Weltverband «Great Pumpkin Commonwealth» (GPC) eingehalten werden sowie Jürg Wiesli, erfahrener Züchter und Sven Studer, Leiter des Spargelhofs.