Der Berufsimker und Ökoaktivist Günter Friedmann hat eine Mission: Er möchte Ägyptens einheimische Bienenart vor dem Aussterben bewahren. Diese droht durch die europäische «Hochleistungsbiene» verdrängt zu werden, die nicht nur weniger aggressiv ist, sondern auch mehr Honig liefert. Dabei hat die ägyptische Biene einen grossen Vorteil: Sie kann sich gegen einen gefürchteten Parasiten wehren, die Varroa-Milbe. Für Bienenfreunde eine Sensation!

Auch ein kultureller Verlust

Gerade beginnt man zu erforschen, weshalb die ägyptische «Wunderbiene» Varroa tolerant ist, und schon droht sie zu verschwinden. Für den deutschen Imker Günter Friedmann geradezu tragisch. Darstellungen aus der Pharaonenzeit zeigen, dass in Ägypten seit mehr als 3000 Jahren mit der sogenannten Lamarckii geimkert wurde. Das Verschwinden dieser Biene wäre also nicht nur hinsichtlich ihrer Genetik, sondern auch kulturell ein immenser Verlust.

Wie auch in Europa sieht Günter Friedmann die ägyptische Imkerei in einer prekären Situation. Da sind zum einen Krankheiten und Parasiten, die den hochgezüchteten europäischen Bienen zusetzen, aber auch die Bedrohungen durch die konventionelle Landwirtschaft, die mit Pestiziden arbeitet. Zusammen mit seinem ägyptischen Partner, dem Imker Islam Siam, begibt sich Friedmann auf eine Reise an den Nil, um nach weiteren Beständen der robusteren Lamarckii-Bienen zu suchen.

Was hilft im Kampf gegen Varroa?

Für den überzeugten Bio-Imker ist die ans Klima angepasste Bienenart der ideale Schlüssel für Ägyptens zukünftige ökologische Imkerei. Gleichzeitig kann man vielleicht aus der traditionellen Haltung der Lamarckii Rückschlüsse gewinnen, welche Strategien im Kampf gegen die Varroa helfen. Und schließlich versuchen Friedmann und sein Partner, mit Bauern in Kontakt zu kommen, um für mehr ökologische Landwirtschaft zu werben. Wie in Europa gilt es auch bei ihnen, ein Bewusstsein für die Bedürfnisse der Bienen zu schaffen.

Mehr zur Sendung:

«Wunderbiene am Nil - ein deutscher Imker auf Mission» wird ausgestrahlt am 1. Juni 2022 um 12.10 Uhr auf arte. Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.