Was zeichnet den mobilen Lely-Melkroboter aus?

Tiziano Ziliani: Da wir den Lely Astronaut quasi seit seiner Geburtsstunde «steckfertig» fabrizieren, ist sein Einsatz überall, wo eine Stromquelle vorhanden ist, sehr einfach möglich. Die Investition ist überschaubar und die jährlichen Kosten lassen sich genau kalkulieren. Dank seiner Flexibilität, dem grossen Tierwohl und der verbesserten Lebensqualität des Landwirtes wird dem mobilen Melkroboter eine immer grössere Rolle bei den Melksystemen zukommen.

Was sind die technischen Herausforderungen bei der Einrichtung eines mobilen Melkroboters auf der Alp?

AboDer Melkroboter auf der Alp Pragel mit Milchtank und den Kraftfutterfässern auf dem Dach des Melkroboters.AlpwirtschaftMit dem mobilen Melkroboter auf der Alp PragelSamstag, 18. Juni 2022 Wie im Beispiel von Beat Betschart dargestellt, hängt der Betrieb des Melkroboters von der Stromversorgung ab. Auf einer Alp im Berner Oberland ist schon ein mobiler Lely-Melkroboter mit Strom von Sonnenkollektoren im Einsatz. Er funktioniert gut. Die Sonne muss im Sommer auf der Alp absolut genutzt werden, das liegt mir seit Jahren am Herzen.

Ist Strom vorhanden, sind die Herausforderungen für einen mobilen Melkroboter absolut vergleichbar mit einer fixen Installation. Die kompakte, fertige Lösung ist absolut problemlos.

Wie lässt sich der Melkroboter auf der Alp überwachen?

Die Überwachung ist genau dieselbe wie überall. Wichtig ist natürlich ein gut erschlossenes Mobilnetz. Zudem haben wir den PC mit dem Managementprogramm sowie allen nötigen Infos für die tägliche Kontrolle im Container installiert.

Wie viele mobile Melkroboter hat Lely auf Alpen eingerichtet? Wie entwickelt sich die Nachfrage?

Der Melkroboter auf der Alp wird bereits seit Jahren diskutiert, aber es fehlte uns der «richtige Pionier», der mit uns diese Vision realisieren und «mitentwickeln» wollte. Beat Betschart war uns dabei eine grosse Hilfe. Noch ist die Nachfrage klein, da die meisten Alpen Genossenschaften gehören. Auf diesen Alpen sind nicht nur Kühe von verschiedenen Betrieben, sondern auch die Alpstösse sind so gross, dass es im Minimum zwei Roboter bräuchte.

«Wir haben über eine Vermietung nachgedacht, aber die Zeit dafür scheint noch nicht reif zu sein.»

Tiziano Ziliani, Gründer und Gesellschafter des Lely Center Schweiz

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Eine Investition in einen Melkroboter, der gerade einmal für eine Alpbestosszeit von 90 Tagen in Betrieb ist, lässt sich schwerlich amortisieren. Der Melkroboter muss auch während der übrigen Zeit des Jahres genutzt werden. Wir haben über eine Vermietung nachgedacht, aber die Zeit dafür scheint noch nicht reif zu sein. Insgesamt sind zurzeit vier Lely-Melkroboter auf Schweizer Alpen im Einsatz. Wegen der Konstruktionsweise und der Stabilität beim Verschieben eignen sich besonders die Modelle A3 und A3-Next. Zudem spielt die Einstellung des Landwirts gegenüber der Technik eine wichtige Rolle, ob ein Melkroboter angeschafft wird.

Für welche Alpbetriebe kommt der Melkroboter in Frage?

Zum jetzigen Zeitpunkt kommt der Alp-Melkroboter vor allem für Betriebe mit eigener Alp in Frage. Die Tierzahl solcher Betriebe ist überschaubar und für einen Roboter geeignet. Die Zukunft wird uns zeigen, in welche Richtung die Vision eines Melkroboters auf der Alp gehen wird.

Ganz sicher bin ich aber, genauso wie vor 23 Jahren, als wir den ersten Melkroboter in der Schweiz installiert haben: Die Zukunft der Milchwirtschaft gehört ganz klar und eindeutig dem Melkroboter. Dieses System wird sich früher oder später überall etablieren.