Schon Ende Februar beginnen die ersten Vögel mit ihrem Gesang. Es sind Amseln, die ihre melodiösen Lieder in die kalte Dunkelheit singen. Auch jetzt sind sie die Meistersänger. Mit vorrückender Jahreszeit kommen allerdings immer mehr Vogelstimmen hinzu. Solange das Laub nur zaghaft an Büschen und Bäumen spriesst, können Vögel eher erspäht werden. Folgende Arten sind einfach zu sehen:

Amsel

Amselmännchen sind unverkennbar schwarz gefärbt, ihr gelber Schnabel leuchtet. Weibchen sind bräunlich befiedert. Amselmännchen singen auf exponierten Warten wie etwa auf Tannenspitzen. Im Frühling fliegen die Amseln auch mit dem Schnabel voller Lehm und Zweige vom Boden auf. Sie sammeln Nistmaterial. Immer wieder passiert es, dass sie ihre Nester auch auf dem Balkon bauen, denn sie leben in der Stadt. Oft streiten sich Amselmännchen heftig um ihre Reviere. Amseln sind einfach zu beobachten. Praktisch auf jedem Arbeitsweg ist es möglich, Amseln zu sehen. Sie leben in der Nähe von Menschen.  

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Star

Schon ab Ende Februar sind Stare aus dem Mittelmeergebiet zurück. Sie sind zwar auch schwärzlich gefärbt, ihre Schnäbel sind ebenfalls gelb, doch das Verhalten und die Lautäusserungen sind völlig anders als diejenigen der Amseln. Beim genauen Hinsehen zeigt sich, dass das Starengefieder weiss gepunktet ist. Stare treten immer im Schwarm auf, plaudern in Bäumen oder marschieren theatralisch über abgemähte Grasflächen, wo sie Nahrung suchen.

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Kohlmeise

Sie ist bunt, klein und wirkt mit ihrem leuchtenden Federkleid wie ein Tropenvogel. Die gelbe Brust ist durch einen schwarzen Mittelstreifen getrennt, die Wangen sind weiss, Kopfplatte und Kehle sind schwarz. Kohlmeisen gehören zu den häufigsten Brutvögeln der Schweiz. Die Höhlenbrüter sind sehr anpassungsfähig an ihren Lebensraum und kommen darum auch im städtischen Gebiet vor. Kohlmeisen fallen durch ihren hellen Ruf und ihr hübsches Äusseres auf. Sie sind neugierig, fliegen auf den Balkon und suchen Knospen und frische Blätter nach Raupen ab.

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Blaumeise

Blaumeisen sind noch kleiner als Kohlmeisen. Wie es der Name sagt, dominiert das Hellblaue im Gefieder, die Brust ist verwaschen gelblich. Wie die Kohlmeisen sind auch Blaumeisen häufig in Wohngebieten anzutreffen. Sie sind nicht scheu, klammern sich an Zweige von Weiden, die sie nach Insekten absuchen. Blaumeisen flattern häufig zusammen mit Kohlmeisen im Gebüsch. Es ist rasch möglich, sie zu sehen, beispielsweise auf dem Arbeitsweg, wenn er an Hecken und Büschen vorbeiführt.

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Buchfink

Der Buchfink ist der häufigste Brutvogel in der Schweiz. Wenn Vögel auffliegen, deren Schwingen weiss leuchten, handelt es sich um Buchfinken. Sie hüpfen über das Trottoir, fliegen in Dornenhecken, die Rasenränder abgrenzen und ziehen sich in einzelne Bäume zurück, die in Wohnquartieren stehen. Das Lied der Männchen ist typisch. Es wird als Buchfinkenschlag bezeichnet. Einen Vogel genau zu beobachten und direkt zu hören, wie er singt, ist die einprägsamste Methode, sich die Arten zu merken. Der Buchfink, dessen Männchen bemerkenswert schön gefärbt sind, gehört zu den einfach zu beobachtenden Vögeln, die bestimmt auf dem Weg zum Einkaufen irgendwo auftauchen. Weibchen sind schlicht bräunlich befiedert.

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Hausspatz

Hausspatzen sind sofort zur Stelle, wenn auf der Parkbank ein Pausenbrot gegessen wird. Sie picken die Krümel, die zu Boden fallen und tschilpen. Männchen und Weibchen sind einfach zu unterscheiden. Männchen sind wesentlich markanter befiedert. Spatzen fallen praktisch bei jedem Spaziergang ins Auge.

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Bachstelze

In der Schweiz sind Flüsse und Bäche häufig. Die Bachstelze ist meist nicht weit vom Gewässer zu finden. Das schwarz-weisse Gefieder, der lange Schwanz und das typische Wippen machen diesen Vogel zum unverkennbaren Bewohner von Ufern und Bachläufen.

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Mönchsgrasmücke

Meist ab April sind sie wieder zurück aus dem Mittelmeergebiet, die wunderbaren Sänger, die sich in Gartenhecken verstecken. Mönchsgrasmücken sind darum nicht auf den ersten Blick zu sehen. Es ist ihr Gesang, der auffällt. Darum wird die Art umgangssprachlich manchmal auch als Kleine Nachtigall bezeichnet. Die Männchen plaudern melodiös. Erst mit Geduld sieht man den grau befiederten Vogel mit schwarzer Kopfplatte im Gebüsch. Mönchsgrasmücken singen nicht auf Warten, sondern versteckt. Sie halten sich allerdings nicht weitab in der Natur auf, sondern  mitten in der Stadt und im Wohnquartier.

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Zaunkönig

Ebenfalls durch seinen schmetternden Gesang fällt der kleine Zaunkönig auf. Den Winzling zu sehen, erfordert schon einige Geduld. Er singt oft in Bodennähe, ist braun wie der Wurzelstock, wo er sich aufhält oder der Asthaufen, in dem er herumhüpft. Um Zaunkönige zu sehen ist allerdings keine Wanderung im Wald notwendig, denn sie leben auch im Garten und in Parks.

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Rotmilan und Mäusebussard

Der Rotmilan und der Mäusebussard sind die häufigsten Raubvögel, die auch über Agglomerationen fliegen. Einfachstes Unterscheidungsmerkmal ist der Schwanz. Während der Rotmilan einen Gabelschwanz aufweist, hat der Mäusebussard einen fächerartigen Schwanz.

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Rabenkrähe, Saatkrähe, Dohle und Elster

Unter den Rabenvögeln sind vier Arten häufig. Gemeinhin wird von Krähe gesprochen, wenn ein schwarz befiederter, grösserer Vogel zu sehen ist. Rabenkrähen leben in Städten ebenso wie die Saatkrähen. Wenn sich auf einer Platane viele Nester aus Zweigen befinden und krächzende schwarze Vögel im Gezweig flattern, handelt es sich um Saatkrähen. Sie brüten in Kolonien. Sind sie von nahe zu sehen, unterscheiden sie sich von der Rabenkrähe durch den gräulichen Schnabel. Die Dohlen sind ebenfalls schwarz, haben aber einen jauchzenden Ruf, der tönt wie «kia, kia» und unterscheiden sich durch ein grau befiedertes Band, das sich von der Kopfmitte bis zum Hals zieht. Dohlen bauen keine Nester. Es sind Höhlenbrüter. Rabenkrähen brüten meist paarweise in Nestern aus Zweigen. Elstern fallen durch den langen Schwanz und das glänzend schwarz-weisse Gefieder auf. Ihr Keckern ist in allen Städten und Wohnquartieren zu hören.

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Stadttaube, Ringeltaube und Türkentaube

Stadttauben können fast berührt werden, so nahe an den Menschen getrauen sie sich inmitten von Autos und vorbeibrausenden Trams heran. Das ist bei Ringeltauben anders. Sie sind wesentlich grösser, flattern aber in allen Parks und Gärten im Geäst und trippeln auf Rasenflächen, meist paarweise. Auffallend ist ein weisser Halsring. Bei einer grossen Taube, die wie ein Papagei wirkt, handelt es sich immer um die Ringeltaube. Die Türkentaube ist viel filigraner, kleiner und weist einen feinen schwärzlichen Strick im Nacken auf. Ihr Gefieder dominieren beige Farben.

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Hausrotschwanz

Es ist immer gut, wenn der deutsche Name eines Vogels auf ein typisches Merkmal hinweist. So muss das Aussehen des Hausrotschwanzes nicht erklärt werden. Die Art errichtet ihre Nester gerne unter Dachvorsprüngen auf Balken und ist darum rund um Häuser in Vororten und sogar in Städten zu beobachten.

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Segler und Schwalben

Zwei Seglerarten fallen in Städten auf, der Alpen- und der Mauersegler. Der Alpensegler fliegt bereits im März wieder in Städten, so etwa in Bern, wo die Art in Kästen unter der Lorrainebrücke brütet. Doch auch in Zürich, Zofingen und Sursee brüten Alpensegler in speziell für sie angebrachten Nistkästen an Kirchtürmen, unter Brücken oder Dachvorsprüngen. Alpensegler sind gross und zeichnen sich durch den weissen Bauch aus. Viel später kommen die Mauersegler aus Afrika zurück, meist erst im Mai. Auch sie schwirren wie Pfeile durch die Strassenschluchten von Städten. Wegen ihres Rufs werden sie im Volksmund auch Spyri genannt. Sie sind vollständig braun gefärbt. Segler sind nie sitzend zu sehen, sondern immer nur in raschem Flug. Sie sind nicht mit den Schwalben verwandt. Unter den Schwalben sind Rauch- und Mehlschwalben am häufigsten. Rauchschwalben sind in der Kopfgegend rötlich gefärbt, Mehlschwalben haben eine weisse Kehle und Unterseite. So sind auch diese Arten einfach auseinander zu halten.

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