Der neueste Bericht, der im Rahmen der Strategie Antibiotikaresistenzen erschien, zeigt, dass Ärzte und Ärztinnen letztes Jahr im Vergleich zu 2019 weniger Antibiotika verschrieben haben, wie das Bundesamt für Gesundheit in einer Mitteilung schreibt.
Im Jahr 2015 wurde die Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) des Bundes lanciert. Seit 2019 müssen Tierärztinnen und Tierärzte die Verschreibung von Antibiotika registrieren. Tierärzte und Tierärztinnen konnten den Verbrauch weniger stark senken als die Humanmedizin.
Verbrauch von kritischen Antibiotika gesunken
In der Humanmedizin sei der Gesamtverbrauch an Antibiotika von 2019 bis 2021 um 19 Prozent gesunken, während für die Behandlung von Tieren 2021 gegenüber 2019 etwa 6 Prozent weniger Antibiotika verschrieben worden seien. Es wurden 2021 etwa 28 Tonnen Antibiotika für die Veterinärmedizin eingesetzt.
Seit 2012 habe der Antibiotikaverbrauch im Veterinärbereich um etwa die Hälfte reduziert werden können, heisst es im Bericht.
4,6 % sind kritische Antibiotika
Die Daten zeigen, dass der Grossteil der verbrauchten Antibiotikamenge bei Rindern (78,8 %) und Schweinen (13,3 %) eingesetzt werde.
Der Verbrauch von sogenannten kritischen Antibiotika, die für die Humanmedizin besonders wichtig sind, sei zwischen 2019 und 2021 weiter zurückgegangen; seit 2016 sei ein Rückgang um 46 % erreicht worden. Der Anteil kritischer Antibiotika beträgt laut Bericht 4,6 % der Gesamtmenge.
Bei allen Tierarten würden hauptsächlich «First Line» Antibiotika eingesetzt. Dies zeige, dass Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte die Therapieleitfäden berücksichtigen, heisst es.
Resistenzen bleiben ein Problem
Die seit 2004 beim Menschen und seit 2006 bei Tieren erhobenen Resistenzdaten zeigen unterschiedliche Entwicklungen: Bei einigen Bakterien habe die Antibiotikaresistenz deutlich zugenommen, während sie bei anderen stabil geblieben oder gesunken sei. In den letzten Jahren zeichne sich eine Stabilisierung der Resistenzraten ab. Allerdings würden die Resistenzen global weiter zunehmen.
Die Entstehung resistenter Bakterien ist ein weltweites Problem für Mensch und Tier. Kommt es zu Infektionen mit multiresistenten Bakterien, können sie mit Antibiotika nur noch schwer oder manchmal gar nicht mehr behandelt werden.
Resistenzen bei Kolibakterien bei Nutztieren häufig
In der Veterinärmedizin stieg beim Geflügel und bei Schweinen die Resistenz von Campylobaktern gegen das Antibiotikum Ciproflaxin 2020 deutlich. Diese Bakterien springen auch auf den Menschen über und verursachen Durchfallerkrankungen. Salmonellen gab es bei Nutztieren selten. Das Risiko einer Übertragung auf den Menschen ist daher gering.
Resistenzen von Kolibakterien gegen praktisch alle antimikrobiellen Stoffe gab es bei den Nutztieren dagegen häufig. Bei Mastpoulets sanken und bei den Schweinen stiegen sie. Schweine zeigten bei der Schlachtung eine konstant zunehmende Resistenz von Staphylokokken gegen Methicillin.