Die verkaufte Gesamtmenge Antibiotika in zugelassenen Tierarzneimitteln nahm laut einer Mitteilung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auch im Jahr 2022 ab. Nachdem seit 2017 nur jeweils geringe Rückgänge im Vergleich zu den Vorjahren zu verzeichnen waren, gab es von 2021 auf 2022 mit 12% eine grössere Reduktion. Insgesamt wurden 2022 24’931 kg Antibiotika in zugelassenen Tierarzneimitteln verkauft. In den letzten zehn Jahren betrug der gesamte Rückgang 51% (26’245 kg). Diese Abnahme basiere hauptsächlich auf einem Rückgang der Verkäufe von Arzneimittelvormischungen und anderen oral verabreichten Präparaten, heisst es beim BLV. Aufgeteilt nach Wirkstoffklassen, betrifft die grösste verkaufte Menge wie im Vorjahr Penicilline, gefolgt von Sulfonamiden und Tetracyclinen. Diese drei Wirkstoffklassen sind häufig in Arzneimittelvormischungen enthalten. Deren Anteil beträgt 35% (8’816 kg) der vertriebenen Gesamtwirkstoffmenge. Fast die gesamte Wirkstoffmenge ist in Präparaten enthalten, die auch für Nutztiere zugelassen sind. Der Anteil verkaufter Wirkstoffe in Präparaten, die nur für Heimtiere zugelassen sind, beträgt 3% (786 kg) der Gesamtmenge. 

40% weniger kritische Antibiotika im Einsatz

Der Antibiotika-Einsatz bei Nutztieren ist zunehmend umstritten. (Bild Peter Baracchi/GST) AntibiotikaAbsatz von Antibiotika hat sich in zehn Jahren halbiertDienstag, 2. Juli 2019 Ein grosser Rückgang gibt es im Bereich der Kritischen Antibiotika zu verzeichnen. Kritische Antibiotikaklassen sind Wirkstoffe mit höchster Priorität für die Humanmedizin, welche generell sehr restriktiv, und ausser in begründeten Ausnahmefällen nur mit Vorliegen eines Antibiogramms, welches die Notwendigkeit des Einsatzes dieser Antibiotikaklassen ausweist, eingesetzt werden sollten. Seit der Revision der Tierarzneimittelverordnung per 1. April 2016 dürfen Präparate mit den kritischen Antibiotikaklassen der Cephalosporine der 3. und 4. Generation, Makrolide und Fluorchinolone nicht mehr auf Vorrat an Tierhalterinnen und Tierhalter abgegeben werden.

Das BLV stuft den Rückgang der Wirkstoffmenge bei kritischen Antibiotika als gross ein. Bezogen auf die Gesamtmenge von 3'709 kg im Jahr 2013 betrage der Rückgang 80% (2'977 kg); Makrolide minus 83%, Cephalosporine 3./4. Generation minus 71%, Fluorchinolone minus 64%. Seit 2016 nahm der Verbrauch kritischer Antibiotika um mehr als 2/3 ab. Von 2021 auf 2022 beträgt der Rückgang 40%.

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Trockensteller bleiben laut BLV stabil

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«Die verkaufte Wirkstoffmenge intramammärer Präparate bei Nutztieren ist in den vergangenen Jahren, nach einem Rückgang bis 2016, mit kleinen Schwankungen weitgehend stabil», schreibt das BLV. Ebenso seien die Wirkstoffmengen von Präparaten, die zur Behandlung bei laktierenden Kühen bestimmt sind, und die Wirkstoffmenge in Trockenstellern seitdem konstant. 

 

Seit 2008 werden Verkaufsdaten für die Schätzung des Verbrauchs von Antibiotika in der Veterinärmedizin verwendet. Jährlich werden die Daten verkaufter Antibiotika von den Zulassungsinhaberinnen dem Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) im Informationssystem Antibiotika in der Veterinärmedizin (IS ABV) gemeldet, und dann zusammengefasst und analysiert. Alle vertriebenen und zugelassenen Präparate mit antibiotischen Wirkstoffen werden in dieser Datenbank erfasst.