Der Erreger der BVD gehört zu den Pestviren. Eine Infektion kann entweder vorübergehend oder aber bleibend (persistent) sein. Im letzten Fall spricht man von PI-Tieren (persistent infizierte Tiere), die ihr Leben lang das BVD-Virus ausscheiden. Laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV führt die Anwesenheit eines PI-Tieres meist zu einer vollständigen Durchseuchung der Herde.

Ohne oder nur mit milden Symptomen

Eine akute, also vorübergehende BVD-Infektion verläuft meist unauffällig und symptomlos, gelegentlich treten Durchfall oder leichtes Fieber auf. 

In Einzelfällen kann BVD aber auch ein hämorrhagisches Fieber auslösen. Dabei handelt es sich um eine schwere Fiebererkrankung, die sich durch hohe Körpertemperatur, Organstörungen, Ödemen und inneren Blutungen zeigt. Daran können die Tiere auch sterben. 

Folgendes deutet bei trächtigen Tieren auf BVD hin:

  • Fruchtbarkeitsstörungen (falls das Tier zuvor noch nie mit BVD angesteckt gewesen ist)
  • Umrindern (die Kuh wird nach einer Besamung oder Belegung wieder brünstig, wenn die Infektion mit BVD zu Beginn der Trächtigkeit passiert)
  • Frühabort (bei einer Ansteckung während des zweiten bis vierten Trächtigkeitsmonats)
  • Missbildungen beim Kalb (das Gehirn entwickelt sich nicht richtig, vor allem nach einer Infektion des Muttertiers in der Mitte der Trächtigkeit)

Erfolgt die Ansteckung mit BVD in der zweiten Hälfte der Trächtigkeit, wird der Fötus im Mutterleib immun gegen das Virus. Sein Immunsystem kann den Erreger bekämpfen und die Infektion des Muttertiers hat keine Auswirkungen auf das Jungtier. 

 

Diagnose

Ein Verdacht auf BVD besteht beim Auftreten der typischen Symptome:

  • Gelegentlich blutiger Durchfall, der sich nicht therapieren lässt
  • Verletzungen am Flotzmaul, dem Zahnfleisch oder im Zwischenklauenspalt
  • Beim Auftreten von Kümmerern im Bestand
  • Fruchtbarkeitsprobleme auf Herdenebene (häufiges Umrindern oder vermehrt Aborte) 

Zum sicheren Nachweis braucht es eine Laboranalyse. 

Impfungen gegen BVD sind in der Schweiz keine zugelassen.

Persistierende Infektion zu Beginn der Trächtigkeit

Andauernde oder persistierende BVD wird durch spezielle BVD-Viren ausgelöst. Sie sind nicht nicht zytopathogen (nzp), das heisst sie leben in den Körperzellen ihrer Wirtstiere weiter wie ein Parasit, anstatt die Zellen zu töten. 

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Die Ansteckung erfolgt im Fall einer persistierenden Infektion sehr früh im Mutterleib (40. bis 120. Trächtigkeitstag). Das Virus befällt den Fötus, nachdem das Muttertier angesteckt worden ist. Die Jungtiere können normal geboren werden, oft sind sie aber aussergewöhnlich klein (Kümmerer). Manchen PI-Tieren sieht man aber auch nichts an, sie können aber ihr Leben lang andere mit BVD infizieren. (Mehr zu möglichen Übertragungswegen lesen). 

PI-Tiere sind anfällig auf Krankheiten

Betroffene Tiere sind anfälliger gegenüber anderen Krankheiten als ihre Art- und Altersgenossen. Ausserdem kann bei PI-Tieren die Schleimhautform der BVD ausbrechen. Diese zeigt sich Folgendermassen:

  • Schleimhautschäden und Geschwüre im Verdauungstrakt
  • dadurch verschlechtert sich der Allgemeinszustand
  • Appetitlosigkeit
  • häufig blutige Durchfälle, die sich nicht therapieren lassen
  • Dehydratation

Diese Schleimhautform der BVD wird auch Mucosal Disease genannt und endet laut BLV stets tödlich für die betroffenen Tiere.