Gleich mehrere Motionen fordern eine Besserstellung von Ehepartner(innen) oder eingetragenen Partner(innen) auf Landwirtschaftsbetrieben. Letzte Woche stimmte der Nationalrat, entgegen des Antrags des Bundesrats (BR), einer Motion der ehemaligen BDP-Fraktion mit 114 zu 75 Stimmen zu, die eine bessere Entschädigung von (Ehe-)Partnerinnen von Landwirt(innen) im Scheidungsfall fordert.

MotionWerWasAntrag BRStand Räte
19.3445Fraktion BDP, Sprecher Heinz SiegenthalerAngemessene Entschädigung von (Ehe-)Partner(innen) von Landwirt(innen) im ScheidungsfallAblehnungDer Nationalrat stimmte der Motion mit 114 zu 74 Stimmen zu
(6 Enthaltungen),
weitergeleitet an Ständerat
19.3446Fraktion BDP, Sprecher Heinz SiegenthalerMutterschaftsentschädigung auch für (Ehe-)Partner(innen) von Landwirt(innen)AblehnungDer Nationalrat stimmte der Motion mit 98 zu 84 Stimmen zu
(9 Enthaltungen),
weitergeleitet an Ständerat
20.4515Simone de Montmollin, FDPSozialversicherungsschutz für auf dem Betrieb mitarbeitende (Ehe-)Partner(innen)AblehnungEingereicht an Nationalrat, noch nicht behandelt
20.4574Johanna Gapany, FDPSozialversicherungsschutz für auf dem Betrieb mitarbeitende (Ehe-)Partner(innen)AblehnungEingereicht an Nationalrat, noch nicht behandelt
20.4592Jacques Nicolet, SVPVerbesserung des Sozialversicherungsschutzes gemäss der AP 22+ mit einer Änderung des Landwirtschaftsgesetzes unabhängig von der Behandlung der neuen AgrarpolitikAblehnungEingereicht an Nationalrat, noch nicht behandelt
21.3374Simone de Montmollin, FDPSozialversicherungsschutz für auf dem Betrieb mitarbeitende Partner(innen) unverzüglich verbessernAblehnungEingereicht an Nationalrat, noch nicht behandelt

Übersicht über die laufenden Motionen. (Datenquelle parlament.ch/Tabelle BauZ)

Beteiligung nicht möglich

Derzeit sei es wegen des bäuerlichen Bodenrechts (BGBB) kaum möglich, (Ehe-)Partnerinnen und Partner, die auf einem Landwirtschaftsbetrieb mitarbeiteten, am Geschäft zu beteiligen, begründet Heinz Siegenthaler (Die Mitte/BE) die Notwendigkeit der Motion. «Oft ist es die Bäuerin, die nach der Scheidung ohne Nichts dasteht.»

Von der BauernZeitung darauf angesprochen, ob für eine Besserstellung der (Ehe-)Partner(innen) sogar das BGBB angetastet werden könnte, schloss er das nicht aus: «Der politische Druck muss steigen, sonst geht nichts.» Persönlich ist er überzeugt, dass der Antrag ebenfalls im Ständerat durchkommen könnte.

Verschiedene Aspekte

Anne Challandes, Präsidentin des Bäuerinnen- und Landfrauenverbands (SBLV), entgegnet, man habe das politische Interesse am Thema zur Kenntnis genommen. «Es bewegt sich etwas in die richtige Richtung.» Im Hinblick auf die Frauensession im Herbst (wir berichteten) werde sich der SBLV vertieft mit den Vorstössen auseinandersetzen.

«Wir schauen, welche Massnahmen wir unterstützen wollen und ob wir allenfalls noch weitere Vorstösse via Frauensession deponieren müssen.» Der SBLV suche nach Lösungen unter verschiedene Aspekten. «Einerseits sind wir für die Gleichstellung und für Verbesserungen für Partner(innen), andererseits sollen die vorgeschlagene Massnahmen praxistauglich und umsetzbar sein.» Um in der Diskussion nicht vorzugreifen, wollte sich Anne Challandes nicht zum BGBB äussern.