Tobias Keller ist sportlich unterwegs. Flink springt er vom Traktor und klettert die Leiter zum Heuboden hoch, um das Futter für die Milchkühe in den Mischwagen zu schaufeln. Es ist ihm anzusehen, dass ihm sein Lehrlings­alltag Freude macht. «Früher hat mich der Bauernberuf eher abgeschreckt, weil er mit so viel Arbeit verbunden ist und so wenig Freizeit übrig bleibt», sagt Tobias Keller. Während seiner ersten Lehre als Zimmermann war der Wunsch dann doch aufgekommen, in die Fussstapfen seines Vaters zu treten. Daher hängte er anschliessend die Zweitausbildung zum Landwirt an, aktuell ist der 22-Jährige im dritten Lehrjahr bei Martin Müller im Weiler Löwenhaus bei Kümmertshausen TG. 

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Der Fendt 313 ist jetzt mit GPS ausgerüstet

Am Lehrbetrieb, der auf ­einer Ebene in der Nähe vom Bodensee liegt, gefällt Tobias Keller die Kombination der verschiedenen Bereiche: Es gibt hier Milchwirtschaft, Acker- und Futterbau ­sowie mehrere Obstanlagen. Acker- und Obstbau sind ihm bereits von seinem elterlichen Betrieb, zu dem auch eine Pouletmast gehört, im wenigen Kilometer entfernten Opfershofen TG vertraut. Dass er nun mit Kühen und Kälbern arbeiten kann, weiss der Lehrling zu schätzen: «Um diese Tiere herum bin ich besonders gern.» 

Ausserdem mache jede Arbeit Spass, bei welcher er Traktor fahren kann. Schon als Kind habe er ein Auge für diese starken Fahrzeuge gehabt. Speziell angetan hat es Tobias Keller der moderne Fendt 313 des Lehrbetriebs. Dieser sei kürzlich mit GPS ausgerüstet worden, bald könne die technische Neuerung auf dem Acker eingesetzt werden, sagt er mit spürbarer Vorfreude. 

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Schon als Kind war er gern im Einsatz

«Nebst der Vielseitigkeit mag ich an der Landwirtschaft besonders, dass ich am Ende ernten kann, was ich gesät habe», hält Tobias Keller fest. Er arbeite gerne mit und in der Natur. Bereits als Kind sei er überall dabei gewesen, um mitanzupacken. Doch mache er sich Gedanken darüber, dass der Druck auf die Landwirtschaft seitens der Politik und der Bevölkerung gestiegen sei. «Daher ist es wichtig, dass wir Landwirte zusammenhalten», folgert er.

Steckbrief 
 
Name: Tobias Keller
Alter: 22 Jahre
Wohnort: Opfershofen TG
Lehrjahr: Im 3. Lehrjahr als Landwirt EFZ
Ausbildungsbetrieb: Martin Müller in Kümmertshausen TG

Sein Lieblingsfach ist die Tierhaltung

Zur Schule geht Tobias Keller am BBZ Arenenberg in Salenstein TG. «Das Schönste daran ist die Aussicht auf den Untersee», meint er grinsend. Aber klar, er will dort auch neues Wissen erwerben. Sein liebstes Schulfach ist die Tierhaltung. Besonders interessant seien Züchtung und Vermehrung und vor allem das Unterkapitel Vererbung. Allzu lange über Schulbücher und Papierkram brüten mag er jedoch nicht. Lieber ist er draussen an der frischen Luft. Oder beim Unihockeyspiel. Diesen Teamsport übt er schon seit seiner Kindheit aus. So gehört das Training, das er an einem Abend pro Woche besucht, selbstverständlich zu seinem Leben.

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Das Bewerbungsvideo hat er selbst geschnitten

DossierDossier«Lehrling des Jahres 2024»Freitag, 12. April 2024 Dass Tobias Keller sich als Lehrling des Jahres bewirbt, ist seiner Mutter zu verdanken. Diese hatte ihm den Zeitungsartikel zur Kandidatensuche geschickt. «Sie meinte, das würde zu mir passen», sagt der Sohn lachend. Auch Lehrmeister Martin Müller liess sich für die Sache gewinnen. Keller fackelte nicht lange. Eines Abends macht er sich an die Bewerbung, wobei ein Kollege das Filmen übernahm. Das Video schnitt er selbst zusammen, ohne Vorkenntnisse. «Das war für mich eine gute Gelegenheit, etwas Neues zu lernen», so der sympathische Thurgauer.

Wohin soll es danach gehen - nach Kanada oder Luxemburg?

Im Sommer wird Tobias Keller seine Lehre abschliessen. Danach würde er gerne Zeit auf einem Betrieb im Ausland verbringen. Wo, ist noch offen. «Mich zieht es schon seit Langem nach Kanada», verrät er. Aber auch in Europa gebe es viel zu entdecken, er kenne beispielsweise ­einen spannenden Betrieb in Luxemburg.

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Bereits jetzt ist klar, dass der Junglandwirt dereinst den elterlichen Betrieb übernehmen möchte, da seine Schwester andere Pläne hat. Doch der nächste Schritt ist die Wahl zum Lehrling des Jahres 2024. Wieso man ihn wählen soll? Tobias Keller: «Weil ich mir auf meinen beiden super Lehrbetrieben sehr viel Wissen aneignen durfte und ich meinen Beitrag für die Schweizer Landwirtschaft leisten möchte.» Sagts, steigt in den Fendt 313 und fährt los – zur nächsten Tätigkeit in seinem Lehrlingsalltag.

5 Fragen an Tobias
 
Welche Superkraft hättest du gerne? Ich würde gerne mit Fingerschnippen die Getreidebestände von ­Pilzkrankheiten und Insektenbefall befreien.
Welches sind deine Lieblingstiere? Kühe.
Dein Lieblingsessen? Lasagne.
Deine liebste Arbeit? Traktor­fahren.
Was machst du weniger gern? Büro- und Schul­arbeiten.

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[IMG 7]«Lehrling des Jahres 2024»
2021 hat die BauernZeitung erstmals einen Lehrling des Jahres gekürt. Die Auszeichnung stellt motivierten Berufsnachwuchs ins Zentrum. Zehn von Ihnen stellen wir Ihnen im Rahmen der Suche nach dem «Lehrling des Jahres 2024» vor. Wer den Titel schlussendlich tragen wird, bestimmen Sie in einer Leser-Abstimmung ab dem 13. Mai.
Weitere Informationen und alle Porträts finden Sie im Dossier.

[IMG 6]Unsere Sponsoren
Bei «Lehrling des Jahres 2024» dürfen wir auf die Unterstützung von verschiedenen Partnern zählen. Die Förderung von Lernenden ist für sie eine Herzensangelegenheit. Die Hauptsponsoren 2024 sind agrisano, Ceres Media und Kärcher. Patronatspartner ist agriprof und Urech Lyss ist als Sachsponsor dabei.                                           Mehr zu unseren Partnern