Vögel haben im Durchschnitt immer weniger Nachkommen. Das zeigt eine internationale Studie mit Schweizer Beteiligung. Grund dafür ist der Klimawandel. Der jährliche Rückgang der Nachkommen sei zwar gering, könne aber über Jahrzehnte zu einem starken Rückgang der Jungvögel führen, zitiert die SDA die Autorinnen und Autoren der Studie.

Die über 100 beteiligten Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt untersuchten dafür zwischen 1970 und 2019 Daten von 104 Vogelarten. Sie stellten grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Spezies fest: Während rund 57 Prozent der Arten in den letzten 50 Jahren stetig weniger Nachkommen produzierten, stieg die Anzahl Vogelbabys bei rund 43 Prozent der Arten sogar an.

Grosse Arten und Zugvögel am stärksten betroffen

Besonders anfällig auf den Klimawandel zeigten sich dabei grosse Vogelarten. Dies hängt laut den Forschenden damit zusammen, solche tendenziell weniger Nachwuchs haben und dieser länger braucht, um die Geschlechtsreife zu erreichen. Dadurch können sie sich langsamer an veränderte Bedingungen anpassen.

Auch Zugvögel waren stärker von der Klimaerwärmung betroffen als sesshafte Arten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklärten dies damit, dass sich die Brut- und Überwinterungsgebiete der Vögel ungleichmässig erwärmen. Das kann dazu führen, dass die Vögel nicht mehr zur gewohnten Zeit in ihren Brutgebieten eintreffen. Treffen sie zu spät ein, können sie ihre Brutsaison nicht voll ausnutzen. Sind sie zu früh, finden sie nicht genügend Nahrung für die Aufzucht ihrer Jungen.

Das Artensterben bei Vögel könne aber nur teilweise durch den in der Studie festgestellte Rückgang an Nachkommen erklärt werden. Die Überlebensraten von sowohl erwachsenen Tieren als auch von Jungvögeln spielen demnach eine grössere Rolle.