Die Mutterkuh-Haltung zeichnet sich dadurch aus, dass die Kälber nach der Geburt bis zum Schlachttermin bei ihrer Mutter bleiben. Die Jungtiere ernähren sich vorwiegend von Muttermilch, die sie direkt ab Euter saugen. Später kommen Gras und Heu zur Ernährung des Kalbs dazu. Daher und auch weil u. a. wachstumsfördernde Zusatzstoffe und Soja verboten und die Freilandhaltung mit Sommerweide und Winterauslauf vorgeschrieben sind, gilt die Mutterkuh-Haltung als natürlich. 

Weltweit verbreitet, auch in der Schweiz

Laut dem Verband Mutterkuh Schweiz ist die Mutterkuh-Haltung weltweit die verbreitetste Art der Fleischproduktion. In der Schweiz leben rund 100'000 Mutterkühe, der Verband verzeichnet – auch aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Milchwirtschaft – stetig steigende Mitgliederzahlen. 

Grosse Rassen-Vielfalt in der Mutterkuh-Haltung

Obwohl in der Mutterkuh-Haltung vorwiegend gezielt auf gute Fleischqualität und -leistung gezüchtete Rassen zum Einsatz kommen, ist deren Vielfalt beeindruckend: 34 verschiedene Mutterkuh-Rassen werden in der Schweiz gehalten. Darunter sind sowohl reine Fleischrinderrassen als auch Zweinutzungsrassen. Im Folgenden stellen wir in alphabetischer Reihenfolge und basierend auf den Informationen von Mutterkuh Schweiz jede kurz vor. Denn alle haben ihre eigene Geschichte und rassentypische Eigenschaften.

Angus: Ohne Hörner, dafür frühreif

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Mutterkühe der Rasse Angus sind einfarbig, entweder schwarz oder rot. Sie sind genetisch hornlos, müssen also nicht enthornt werden. Angus-Kühe werden mittelgross (rund 136 Zentimeter Widerristhöhe) und gelten als frühreif. Bereits mit 23 bis 26 Monaten kommt diese Fleischrasse ins Erstkalbealter. Ihren Ursprung hat die Angus-Rasse im Nordosten Schottlands. 

Aubrac: Die Hellen und Genügsamen

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Die ursprünglich aus Frankreich stammenden Aubrac-Rinder sind hellbraun, ihr Fell zeigt dazu stellenweise Aufhellungen oder dunklere Pigmentierungen. Diese Mutterkuh-Rasse ist wie die Angus-Kühe mittelrahmig und erreicht ähnliche Widerristhöhen. Aubrac gilt als genügsam mit guter Raufutterverwertung und zeichnet sich durch gute Muttereigenschaften wie einen leichten Geburtsablauf und eine gute Milchleistung aus. Die Ähnlichkeit zum Braunvieh kommt nicht von Ungefähr: Aubrac sind aus einer Kreuzung von Braunvieh und Maraichine hervorgegangen. 

Bazadaise: Muskelbepackte Schweizer Seltenheit

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Nur gerade drei Tiere der Rasse Bazadaise zählt das Fleischrinderherdebuch von Mutterkuh Schweiz. Diese Kühe sind hell- bis dunkelgrau und grossrahmig. Bazadaise-Stiere erreichen eine Widerristhöhe von bis zu 148 Zentimeter. Die Rasse wird als gut bemuskelt beschrieben und hat trotzdem einen feinen Knochenbau. Wie der Name es vermuten lässt, liegt der Ursprung von Bazadaise in Frankreich, genauer gesagt im Südwesten dieses Landes.  

Blonde d'Aquitaine: Weizenfarbig und massig

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Gute Abkalbeeigenschaften und eine hohe Fleischausbeute zeichnen die Blonde d'Aquitaine aus. Typisch für diese Mutterkuh-Rasse ist zudem ihr hellgelbes bis weizenfarbenes Fell. Blonde-d'Aquitaine-Kühe werden relativ gross, sie erreichen Widerristhöhen um 150 Zentimeter. Wie Bazadaise stammt auch diese Rasse aus Südwestfrankreich und hat überdies ebenfalls einen feinen Knochenbau.

Braunvieh: Schweizer Zweinutzungsrasse

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Braunvieh-Kühe werden in der Schweiz sowohl für die Milch- als auch Fleischproduktion eingesetzt. Die eher grosse Rasse (Widerristhöhe um 145 Zentimeter) hat ihrem Namen entsprechend braunes Fell mit Aufhellungen. Braunvieh ist im Flieschrinderherdebuch mit 448 Tieren vertreten, gilt als früh- bis mittelreif und hat gute Abkalbe- und Muttereigenschaften. Es handelt sich um eine echte Schweizer Rasse: Der Ursprung des Braunviehs liegt in der Zentralschweiz.

Charolais: Edel in Weiss

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Charolais-Kühe fallen auf: Sie sind weiss bis crèmefarben und tragen deutlich sichtbare Muskelpakete. Da verwundert es nicht, dass die ursprünglich aus Ostfrankreich stammenden Charolais für ein gutes Schlachtergebnis bekannt sind. Mutterkühe dieser Rasse verwerten ihr Futter gut und werden relativ gross, sind mit einem Erstkalbealter von 29 bis 33 Monaten aber eher mittel- bis spätreif. 

Dahomey: Genügsamkeit im Miniaturformat

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Auch Dahomey-Stiere erreichen höchstens eine Widerristhöhe von 100 Zentimeter – somit kann man diese Rasse getrost als sehr kleinrahmig bezeichnen. Das Fell ist bei Dahomey, die ihren Ursprung in Westafrika hat, schwarz, grau, zuweilen gescheckt und mit weissen Bauchflecken versehen. Die kleinen Tiere sind anpassungsfähig, kommen auch mit kargen Lebensbedingungen zurecht und gelten als genügsam und spätreif. 

Dexter: Kleine aus Irland

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Irland ist für sein raues Klima bekannt. Da passt es, dass die irische Rasse Dexter für ihre Robustheit bekannt ist. Die einfarbig schwarzen, roten oder sandfarbenen Kühe haben ausserdem eine gute Milchleistung und sind dank ihrer kleinen Körpergrösse (kaum mehr als 110 Zentimeter Widerristhöhe) auch ziemlich handlich. Frühreife und gute Abkalbeeigenschaften sind ebenfalls typisch für Dexter. 

Eringer: Walliser Kampfkühe

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Eringer Kühe kennt man vor allem von den im Wallis traditionellen Kuhkämpfen, bei denen die Tiere ihre Rangordnung festlegen. In diesem Kanton liegt auch der Ursprung der Rasse. Eringer eignen sich aber auch für die Mutterkuh-Haltung, sie haben leichte Geburten und eine gute Milchleistung. Diese Rasse hat typischer Weise ein unifarben dunkelbraunes bis dunkelrot-schwarzes Fell und ist klein- bis mittelgross. Im Fleischrinderherdebuch von Mutterkuh Schweiz sind sieben Eringer Kühe gemeldet.

Evolèner: Bekannt für ihr Temperament

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Ebenfalls eine Schweizer, genauer gesagt eine Walliser Rasse, ist die Evolèner. Anders als die Eringer sind Kühe dieser Rasse aber nur selten schwarz, meist ist ihr Fell rot mit weissen Flächen am Bauch und am Schwanz sowie oft über dem Rücken und auf der Stirn. Passend zu ihrer Ursprungsgegend sind Evolèner berggängig, zudem klein- bis mittelrahmig und frühreif. Sowohl Milchleistung als auch Schlachtausbeute dieser Rasse sind gut, ihr Charakter wird als temperamentvoll beschrieben. 

Galloway: Hornlos in verschiedenen Farben

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Wuschelig, robust und genügsam passen die Galloways zu ihrem Ursprungsland Schottland. Doch auch in der Schweiz ist diese Mutterkuh-Rasse, die genetisch-bedingt keine Hörner trägt, beliebt: Im Fleischrinderherdebuch sind 707 Galloway-Kühe verzeichnet. Es gibt Galloways in verschiedenen Farbschlägen, mit schwarzem, sandfarbenem, weissem oder rötlichen Fell, teilweise verziert mit einem Gurt. Selten kommt auch die rigget genannte Fellzeichnung vor, bei der Bereiche auf der Unterseite und am Rücken weiss sind. Die Rasse ist klein- bis mittelrahmig.

Gasconne: Farbwechsel inklusive

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Die edle, silbergraue Färbung bekommen Gasconne-Kühe erst, wenn sie etwas älter sind: Die Kälber dieser Rasse kommen braun zur Welt. Typisch für die aus den französischen Pyrenäen stammende Rasse sind ihre mittelrahmige Grösse, eine gute Raufutterverwertung und ein leichter Geburtsablauf. Gasconne ist an ein raues und trockenes Klima angepasst und mittel- bis spätreif. 

Gelbvieh: Goldene Riesen aus Deutschland

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Mit einer Widerristhöhe von bis zu 158 Zentimetern bei Stieren gilt Gelbvieh als grossrahmig. Die Rasse hat ihren Ursprung in Süddeutschland und zeichnet sich durch ihr goldenes bis honigrotes Fell aus. Grauvieh-Kühe sollen ausserdem einen ruhigen Charakter und gute Muttereigenschaften haben. 

Grauvieh: Trittsicher durch die Alpen

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Grauvieh ist eine Rasse der Berge, ist sie doch trittsicher im Berg- und Hügelgebiet und stammt aus der Schweiz, dem Nord- und Südtirol. Die Kühe gelten als alpine Zweinutzungsrasse mit guten Muttereigenschaften. Ihrem Namen entsprechend ist ihr Fell grau, wobei verschiedene Schattierungen von eisen- bis silbergrau auftreten. Grauvieh ist früh- bis mittelreif, klein- bis mittelrahmig.

Hereford: Ruhige Engländer

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Engländer werden bisweilen als reserviert und beherrscht beschrieben. Dazu passt, dass die aus dem Westen Englands stammende Rasse der Hereford einen ruhigen Charakter hat. Ihr Fell ist rot, mit Weiss am Kopf, dem Nacken, den Beinen und der Schwanzquaste. Die anpassungsfähigen Hereford-Kühe sind gute Raufutterverwerter, mittelgross und frühreif (Erstkalbealter: 23 bis 27 Monate).

Highland Cattle: Zotteliger als alle anderen

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Hochlandrinder oder englisch Highland Cattle erkennt man von Weitem: Ein derart zotteliges Fell, kombiniert mit beeindruckenden Hörnern findet man bei keiner anderen Mutterkuh-Rasse der Schweiz. Robust und genügsam sind diese Tiere gut an ihr Urspungsgebiet im Norden Schottlands angepasst. Ihr Zottelfell gibt es in rot, gelblich, schwarz, sandfarben, weiss oder gescheckt. Hochlandrinder kalben leicht ab, sind gute Mütter und werden nicht besonders gross.

Hinterwälder: Aus dem Wald kommen sie nicht

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Hinterwälder haben nicht wirklich im Wald gelebt, der Name kommt laut Pro Specie Rara vielmehr daher, dass man sie innerhalb des Wälderviehs von ihrer etwas grösseren Schwesterrasse, den Vorderwäldern unterscheiden wollte. Hinterwälder gelten als die kleinste Rinderrasse Mitteleuropas und stammen aus Süddeutschland. Die Tiere sind falb (hellbraun-beige) bis rot gefleckt oder gesprenkelt und anpassungsfähig. Als Zweinutzungsrasse können sie sowohl zur Milch- als auch zur Fleischproduktion eingesetzt werden. 

Limousin: Nein, es ist kein Auto

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Limousin hat zwar durchaus etwas mit der Limousine zu tun, die Rinderrasse und der Begriff für luxuriöse Fahrzeuge stammen nämlich beide aus der Region Limousin im Südwesten Frankreichs. Limousin-Kühe haben ein ganzfarbig rotes bis rotbraunes Fell mit Aufhellungen. Die mittelrahmigen Tiere sind gute Mütter und geben eine gute Fleischausbeute, ihr Knochenbau ist dabei fein. 

Lowline Cattle: Verkleinerte Angus-Rinder

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Mit der Angus-Rasse hat Lowline Cattle mehr gemein, als nur das unifarben schwarze oder braune Fell. Diese Kühe wurden in Australien aus Angus gezüchtet. Das Ziel dabei war, eine höhere Effizienz bei der Futterverwertung und der Fleischproduktion zu erreichen. Das scheint gelungen, denn Lowline Cattle gilt als effizienter Futterverwerter, ist aber kleiner als ihre Verwandten Angus-Kühe. Wie diese sind sie aber genetisch hornlos und frühreif.

Luing: Rot und hornlos von der Insel

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Aufällig an den Luing (ausgesprochen als «Ling»)-Kühen ist ihre einfarbig rote bis rotbraune Färbung. Die Rasse ist in der Regel hornlos, und hat ihren Ursprung auf der Insel Luing, die vor der Westküste Schottlands liegt. Luing wird als anspruchslos und robust beschrieben, wie viele inselbewohnende Tiere zeichnet sich auch diese Rasse durch eine eher kleine Körpergrösse aus. Weitere Merkmale sind gute Abkalbe- und Muttereigenschaften, die Luing-Tiere zu geeigneten Mutterkühen machen. 

Maine Anjou: Häufig mit doppeltem Mutterglück

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Die aus Nordwestfrankreich stammende Rasse Maine Anjou (der Name Anjou kommt von der Ursprungsregion) ist für häufige Zwillingsgeburten bekannt. Die Kühe sind zudem gute Raufutterverwerter und haben ebenfalls gute Tageszunahmen. Es handelt sich um eine grossrahmige Zweinutzungsrasse, die Fellfarbe ist einheitlich rot-weiss gefleckt. In der Schweiz gibt es nur sehr wenige Maine-Anjou-Mutterkühe, es gibt im Fleischrinderherdebuch nur gerade zwei Einträge.

Parthenaise: Von der Zweinutzungs- zur Fleischrasse

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Ebenfalls rötlichbraun, aber mit Aufhellungen am Bauch, dem Maul und den Beinen ist die Rasse der Parthenaise. Einst wurden die Kühe im französischen Massif Central als Zweinutzungstiere gehalten, später aber gezielt auf die Fleischproduktion hin gezüchtet. Heute sind die Tiere für eine hohe Fleischausbeute bekannt und ausserdem gute Raufutterverwerter. Die Rasse wird nicht besonders gross (mittelrahmig mit einer Widerristhöhe von maximal 148 Zentimetern bei Stieren) und kalbt leicht ab.

Piemontese: Italiener mit Zebu-Blut

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Ein Bisschen an ihrem Aussehen erahnen könnte man es schon, dass Piemontese-Rinder mit Zebus verwandt sind. Laut dem Verband Piemontese in Svizzera ist die Rasse vor über 20'000 Jahren aus dem heutigen Pakistan nach Italien, in die hügelig-alpine und karge Gegend des Piemonts gelangt. Wie bei Zebus sei es auch bei Piemontese-Kälbern so, dass ihr Fell in den ersten Lebensmonaten noch rötlich ist, bevor die typische weissgraue Fellfarbe mit dunkleren Partien im hinteren Bereich und am Kopf zu Tage tritt. Darüberhinaus zeichnet sich diese Mutterkuh-Rasse durch eine gute Fleischausbeute, eine ausgeprägte Bemuskelung und einen feinen Knochenbau aus. 

Pinzgauer: Eine weisse Blesse oben und unten

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Als wären sie beidseitig kurz in kastanienbraune Farbe getunkt worden, sieht das Fell der Pinzgauer aus. Auf dem Rücken und am Bauch zieren die österreichische Rasse je eine grosse weisse Blesse. Diese Mutterkühe sind für ihr ruhiges Temperament, eine gute Milchleistung und gute Muttereigenschaften bekannt. Laut Swissherdbook sind Pinzgauer ausserdem durch jahrhundertelange Zuchtarbeit zu einer besonders robusten Rasse geworden, die heute in über 30 Ländern weltweit gehalten wird.

Pustertaler Sprinzen: Symmetrische Schecken

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Sprinzen ist ein Ausdruck für Farbtupfen, von denen die Pustertaler Sprinzen reichlich haben. Ihr Fell hat eine weisse Grundfarbe und schwarze oder rote Flecken, die auf der rechten und linken Körperseite symmetrisch angeordnet sind. Die grosse Rasse stammt aus dem Pustertal, das im italienischen Südtirol liegt. Die ruhigen Muttterkühe sind gute Raufutterverwerter und Mütter, ausserdem robust und anpassungsfähig. Laut der Arche Austria wird diese Rasse auch gerne für Gebrauchskreuzungen eingesetzt und Samen von Pinzgauer Sprinzen avancieren zu Exportschlagern, die bis nach Afrika oder Amerika verkauft werden. 

Salers: Urtümlich und multifunktional

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Der Bundesverband deutscher Salerszüchter und -halter bezeichnet diese Rasse als eine der ältesten und genetisch reinsten in Europa. Sie stammt aus Frankreich (Massif Central) und wurde dort einst als Arbeitstier sowie für die Produktion von Milch und Fleisch gehalten (Dreinutzungsrasse). In Frankreich gibt es noch heute einen AOP-Rohmilchkäse, der ursprünglich aus der Milch von Salers-Kühen hergestellt worden ist. Noch heute ist die Milchleistung trotz der fleischbetonten Züchtung gut. Salers-Kühe sind grossrahmig und genügsam, es gibt Fellschattierungen von hell- bis dunkelmahagonirot. Selten gibt es auch schwarze Tiere dieser Rasse. 

Shorthorn: Kurze Hörner und langes Brustbein

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Sie sehen ein bisschen wild aus, Shorthorn sollen aber einen umgänglichen Charakter haben. Die Rasse kommt aus England, wo sie an der Westküste erstmals gezüchtet worden ist. Typisch sind die namensgebenden kurzen Hörner und das lange Brustbein, das weit zwischen die Vorderbeine hervorsteht. Shorthorn-Kühe haben rotes, weisses oder schimmelfarbenes Fell und eine gute Bemuskelung, sind robust und mittelreif. In der Schweiz listet das Fleischrinderherdebuch von Mutterkuh Schweiz zwei Shorthorn-Kühe auf. 

Simmental: Schweizer in aller Welt

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Über 40 Millionen Simmental-Kühe gebe es weltweit, schreibt der Rassenclub Simmental. Früher wurde die mittel- bis grossrahmige Rasse auch für die Milchproduktion eingesetzt, heute hingegen werden sie auf allen fünf Kontinenten als Fleischrinder gehalten. Simmental ist bekannt für ihr gutes Fleisch und ihren gutmütigen Charakter, hat eine hohe Milchleistung und ein gutes Raufutteraufnahmevermögen. Das Fell der aus dem Berner Oberland ist geleckt, rot bis gelb auf weissem Grund. Laut dem Rassenclub begann die internationale Karriere der Simmentaler mit Rassenvergleichsversuchen in den USA, wo die Tiere ausgezeichnete Fleischleistungsresultate erzielten.  

Texas Longhorn: Hörner wie keine andere

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Wer sich für diese Rasse entscheidet, muss Hornkühe mögen, denn die Texas Longhorn können eine Hornspannweite von über 1,5 Metern erreichen. Die beeindruckenden Hörner hätten sich als Schutz vor Dornen und Büsche in der amerikanischen Ursprungsgegend entwickelt, schreibt die Swiss Texas Longhorn Association. Typisch ist ein gesprenkeltes Fell in verschiedenen Farben. Angepasst an den Wilden Westen ist die Rasse anspruchslos und robust, ihr Charakter wird als umgänglich beschrieben. Mit ihren Hörnern kommen die Tiere durchaus zurecht: Wo sie nicht in voller Breite hindurch passen, legen sie den Kopf einfach schräg.

Tux Zillertaler: Wahrscheinlich Verwandte der Eringer

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(Bild zVg von Mutterkuh Schweiz) 

Die genaue Abstammung der Tux-Zillertaler sei unklar. Dass diese Rasse mit den Walliser Eringern verwandt ist, hält der Verband tux-schweiz für die wahrscheinlichste These. Im Gegensatz zu den Eringern sind Tux-Zillertaler aber nicht einfarbig, sondern schwarz oder rotbraun mit weissen Abzeichen. Die mittelrahmigen Kühe gelten als genügsam und robust und kommen ursprünglich aus dem österreichischen Zillertal. 

Vogeser: Vom Aussterben bedroht

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Vogeser oder Vosgienne ist eine vom Aussterben bedrohte französische Rasse. Sie wird mittelgross und gilt als robuste Zweinutzungsrasse. Vogeser haben ein Schwarz-weisses Fell, das ähnlich gefärbt ist wie jenes der aus Österreich stammenden Pinzgauer mit Rücken- und Bauchblesse. Das Vogeserrind gilt als guter Raufutterverwerter. Ihre Milch sei fett- und proteinreich, was sie für die Käseherstellung attraktiv macht, schreibt Natur und Landschaft des Kantons Basel

Wagyu: Teurer Japaner

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Übersetzt heisse Wagyu schlicht japanisches Rind, steht bei Wikipedia zu lesen. Stimmt soweit auch, schliesslich stammt die einfarbig rote oder schwarze Rasse aus Japan. Das Fleisch der Tiere ist teuer, weil die robusten Rinder sehr langsam gemästet werden. Auf dem Luzerner Betrieb Chrummbaum wird den Wagyu doppelt so viel Zeit zum Wachsen und Zunehmen gelassen, wie es bei anderen Rassen der Fall ist. Das Fett ist beim Wagyu Rind besonders gut marmoriert.

Welsh Black: Ruhig und gesund

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Langlebig, krankheitsresistent und mit einem ruhigen Temperament eignen sich Welsh Black gut als Mutterkühe. Die Rasse kommt aus Grossbritannien (Wales) und ist meist schwarz. Nur selten treten Tiere mit rotem Fell auf. Breite Geburtswege sorgen für die rassentypisch geringe Kälbersterblichkeit. Gemäss dem Verband Deutscher Welsh Black Züchter und Halter e.V. gibt es sowohl hornlose als auch horntragende Linien bei den Welsh Black. Die Rasse ist bekannt für gute Milchleistung und Fleischqualität, wird mittelgross und ist spätreif. 

Zebu: Charakteristisch mit Buckel

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Es gibt verschiedene Zebu-Schläge, die sich stark in ihrer Körpergrösse unterscheiden. Nelore sind grossrahmig, Braham mittel- und Zwergzebus kleinrahmig. Die aus Indien stammende Tiere kommen gut mit der Hitze zurecht Beim typischen Buckel handelt es sich nicht um einen Fettspeicher wie bei Kamelen, vielmehr ist es ein stark vergrösserter Muskel. Zebus sind anspruchslos und widerstandsfähig, ihr Fell variiert von braun über schwarz und rot bis weiss. Da sie sich in ihrer heissen Heimat kaum vor Kälte schützen müssen, haben Zebus kaum Unterhautfett. Stattdessen speichern die Tiere ihr Fett intramuskulär, was das Fleisch besonders macht.