Vor rund 35 Jahren wurde im Kanton Schwyz der erste Laufstall eingerichtet. Während dieser Zeit hat sich viel verändert und der damalige Exot wurde zum Standard. Mit Hilfe einer Umfrage bei Betrieben mit Milchviehhaltung, welche schon länger BTS erfüllen, wurde versucht, herauszufinden, was «im Nachhinein» anders gemacht würde.

Breitere Gänge

Daraus lassen sich Tipps für die Praxis ableiten. Beim Laufstall wurde am häufigsten erwähnt, dass die Laufgänge für einen ruhigeren Tierverkehr breiter sein sollten («Lieber ein breiter statt zwei schmale»). Auch die Boxengrösse stellte sich im Nachhinein als zu klein heraus, wobei vor allem die Länge zu kurz ist. Mit einer längeren Box wird das korrekte Abliegen und Aufstehen besser ermöglicht. Die Abmessungen, welche der Tierschutz vorschreibt, sind als «Mindestmasse» bezeichnet. Für das «Optimalmass» – aus Sicht der Kuh – sollte der Liegeplatz länger sein. Anstelle der 260 cm langen Box (wandständige Liegebox für ein Tier mit 140 bis 150 cm Widerristgrösse) empfehlen wir 300 bis320 cm, wenn dies möglich ist.

Vor 35 Jahren war die Abkalbebox noch nicht vorgeschrieben und viele Betriebe mussten diese im Nachhinein einrichten. Heute wird die Abkalbebox von Anfang an mit eingeplant: grosszügig (grösser als die vorgeschriebenen 10 m2), nahe am Melkstand und mit Sichtkontakt zu der Kuhherde. Bei den Reparaturen wurde die Entmistung am häufigsten erwähnt (Verschleisserscheinungen). Da lohnt es sich einzuplanen, dass bei einem Schieber zukünftige Reparaturen gut durchgeführt werden können.

Boden als Herausforderung

Den idealen Boden scheint es nicht zu geben. Einige Betriebe haben bei den Laufflächen von Beton und Asphalt auf Gummimatten gewechselt, um den Laufkomfort zu verbessern. Alternativ bietet sich ein Aufrauen oder die Bearbeitung mit einer Fräse an, damit der Boden wieder rutschfest wird. Unabhängig davon ist eine regelmässige Reinigung wichtig, damit der Boden abtrocknen kann. Nebst den baulichen Überlegungen sind das Stallklima, die Fütterung, die Futterlagerung und die Milchgewinnung weitere Faktoren, bei welchen Anpassungen vorgenommen wurden. Gerade bei Routinearbeiten soll gleichzeitig auch der Arbeitsablauf optimiert werden. Für die Betriebsentwicklung ist von Vorteil, wenn der Stall so geplant ist, dass er erweitert werden kann.

Die Umfrage zeigte, dass dem Tierwohl grosse Beachtung geschenkt wird. Es wird viel beobachtet, optimiert und investiert, damit es den Tieren gut geht.

 

Zur Person

[IMG 2]

Benjamin Bucher leitet den Fachbereich Tierhaltung bei der Landwirtschaftlichen Beratung des Kantons Schwyz, Römerrain in Pfäffikon.