Ein Bundesrat habe ein komplexes Jobprofil, sagte Wicki am Mittwoch im Rathaus in Stans, und liess keinen Zweifel daran, dass er dieses erfülle. Er habe sowohl politische wie unternehmerische Erfahrung und ein klar liberales Profil. Er habe bewiesen, dass er Herausforderungen anpacken und bewältigen könne.

Der 54-jährige Wicki war unter anderem Börsenhändler und arbeitete als Geschäftsführer und Verwaltungsrat. Seit 2016 präsidiert er die Branchenorganisation Bauenschweiz. Wicki war Gemeindepräsident in seinem Wohnort Hergiswil NW und von 2010 bis 2016 Baudirektor des Kantons Nidwalden. Seit Ende 2015 ist er Ständerat. Wicki ist mit der ehemaligen Skirennfahrerin Monika Hess verheiratet und ist Vater von zwei Kindern.

Erster Nidwaldner Bundesrat

Die Nidwaldner FDP wird am 23. Oktober an einer ausserordentlichen Versammlung Wicki nominieren. Parteipräsident Stefan Bosshard sagte, Nidwalden habe noch nie einen Bundesrat gestellt, die Urschweiz sei bislang erst mit dem Obwaldner Ludwig von Moos in der Landesregierung vertreten gewesen.

Untervertreten im Bundesrat fühlt sich nicht nur die Urschweiz, sondern die gesamte Zentralschweiz. Letzter Zentralschweizer Bundesrat war Kaspar Villiger (FDP), der das Amt von 1989 bis 2003 inne hatte.

Konkurrenz aus der Zentralschweiz

Mit dem Zuger CVP-Ständerat Peter Hegglin, der Nachfolger von Bundesrätin Doris Leuthard werden möchte, ist indes bereits ein Zentralschweizer im Rennen um einen Bundesratssitz. Da die Zentralschweiz in der Landesregierung gravierend untervertreten sei, habe es auch Platz für zwei Bundesräte aus der Region, sagte Bosshard.

Favoritin für die Nachfolge von Bundesrat Johann Schneider-Amman ist die St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter. Diese hatte 2010 die Wahl in den Bundesrat knapp verpasst. Für sie spricht, neben dem Anspruch der Ostschweiz auf einen Sitz in der Landesregierung, die Vertretung der Frauen im Gremium.

Wicki bezeichnete Keller-Sutter als hervorragende Kandidatin der St. Galler FDP. Angst, mit seiner Kandidatur nur eine Alibifunktion einzunehmen, hat er aber nicht. Seine Kandidatur sei ernst gemeint, sagte er. Am Anfang jeden Erfolges stehe das Risiko.

Nach seinen Französischkenntnissen gefragt, sagte Wicki, er habe im Zeugnis nie eine 1 und nie eine 6 gehabt. Seit der Schule habe er zwar nicht mehr viel Französisch gesprochen, könne dies aber wieder lernen.

Rechnet mit weiteren Kandidaturen

Wicki sieht sich mit seiner Kandidatur nicht als Frauenverhinderer. Es könnten noch Kandidaturen von weiteren Kantonalparteien dazu kommen, sagte er. Es werde dann an der FDP-Fraktion der eidgenössischen Räte liegen, zu entscheiden, wie sie vorgehen wolle.

Wicki wies darauf hin, dass letztlich die Bundesversammlung die Wahl vornehmen werde. Diese könne am besten entscheiden, wer das beste Rüstzeug für den Bundesrat habe und könne die verschiedenen Ansprüche gewichten.

Die Kantonalparteien der FDP können bis am 24. Oktober die Kandidaturen melden. Nominiert wird dann am 16. November durch die Fraktion. Am 5. Dezember finden schliesslich die Ersatzwahlen in den Bundesrat statt.

sda