Wir haben am Anlass nicht Leute interviewt, sondern die wichtigsten Teilnehmerinnen – nämlich die Eringerkühe. Ihre nicht ganz ernst gemeinten Antworten finden Sie in der Bildergalerie oben.

Die BauernZeitung begab sich am letzten Sonntag ans Nationale Finale der Eringerrasse in der Arena von Pra Bardy, ein zwar seit 1923 sozusagen jährlich wiederkehrendes Ereignis (ausser in den Jahren 1926, 1927, 1930-1935,1938-1948,1952-1954, 1958, 1961, 1962, 1964,1966, 1967, 1969, 1970, 1984, 2001) und trotzdem jedes Mal ein einzigartig grosses Fest.

Dass mit Veielett der Familie Williner aus Visp VS eine Kuh aus der 4. Kategorie das Rennen machte, kam eher überraschend. Die Experten hatten am nationalen Finale der Eringerrasse eher auf die amtierende "Reine des Reines" (Königin der Königinnen), Tzigane, aus der höchsten Altersklasse, gesetzt.

153 Kühe nahmen an den Kämpfen in der Arena von Aproz teil. Veielett entschied bereits den Halbfinal gegen Pigalle für sich, eine Kuh der ersten Kategorie. Im Finale traf die spätere Königin dann auf Ruska aus der 3. Kategorie, die zwar 50 Kilogramm weniger auf die Wage brachte, dafür über mehr Erfahrung verfügte.

Hörner statt Kampfgewicht

Der Ausgang des Kampfes war von Anfang an schwer vorhersehbar, auch weil die beiden Kämpferinnen eher auf ihre Hörner als auf ihr Gewicht setzten. Die rund 15'000 Schaulustigen zeigten sich begeistert und begleiteten die Kampfszenen mit Applaus und Buhrufen. Nach einer intensiven Begegnung musste sich Ruska schliesslich nach zehn Minuten geschlagen geben.

Seit 2010 hat nie mehr eine so junge Kuh aus der 4. Kategorie die Kämpfe für sich entschieden. Die Experten sehen für Veielett denn auch eine erfolgversprechende Zukunft voraus. Denn sie stammt aus einer Familie, die bereits Königinnen hervorbrachte.

Die Eringerkühe sind von Natur aus kampfeslustig. Sie messen sich innerhalb der Herde, um eine Hierarchie festzulegen. Die Kämpfe wurden live im Westschweizer Fernsehen übertragen. Das Budget des Anlasses beläuft sich auf 1,2 Millionen Franken.

Staatsrat Christophe Darbellay schrieb in seinem Willkommensgruss an die Zuschauer: «Der Kanton Wallis ist nur glücklich, wenn er gleichzeitig von Kühnheit und Tradition leben kann.» Dieser Satz umschreibt das Volksfest, wo Bauern auf Städter treffen und der gleichen Leidenschaft frönen, perfekt.

Benildis Bentolila (mit Material der sda)