Auf einer Fläche von knapp zwei Fussballfeldern wurden im Gebiet Treib über dem Vierwaldstättersee bereits bestehende, alte Kastanienbäume zurechtgeschnitten und 21 junge Kastanienbäume sechs verschiedener einheimischer Sorten neu gepflanzt.

Insgesamt fällten die Arbeiter 430 Kubikmeter Holz und transportierten es mit einer Seilbahn ab, wie die Urner Sicherheitsdirektion am Montag, am Tag, an dem der neue Kastanienhain feierlich eingeweiht wurde, mitteilte.

Die Kosten für die Wiederherstellung des Kastanienhains belaufen sich auf rund 75'000 Franken. Bund, Kanton, die Korporation Uri und die Korporationsbürgergemeinde Seelisberg beteiligen sich daran.

Kastanien für alle

Von der Aufforstung sollen möglichst viele profitieren. Einerseits die Biodiversität, also Ökosysteme und Artenvielfalt. Andererseits aber auch die Allgemeinheit: So kann nämlich, wer mag, im Herbst die Seelisberger Kastanien einsammeln.

Der Hain gilt nach wie vor als Waldfläche, darf aber landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Künftig wird ihn der Pächter mähen, und seit August weiden Ziegen und Schafe darauf.

Mit der Aufforstung der Kastanie in diesem Gebiet soll die kulturhistorische Baumart gefördert werden. Im 12. bis 17. Jahrhundert hatte sie in der Zentralschweiz eine wichtige Bedeutung als Grundnahrungsmittel. Die Blätter und die Streu wurden für Tiere unter anderem als Futter genutzt. In den vergangenen 300 Jahren verschwand die Edelkastanie nach und nach aus der Zentralschweiz.

So wurden in den vergangenen zehn Jahren rund um den Vierwaldstättersee bereits 20 Kastanienhaine mit einer Fläche von rund 20 Hektaren eingerichtet und Einzelbäume gepflegt.

Der bis zu 30 Meter hohe Laubbaum stammt ursprünglich aus dem Balkan, wurde durch die Römer kultiviert und bis in die Schweiz eingeführt. Edelkastanienbäume können bis zu 600 Jahre alt werden.

Die Edelkastanie ist Baum des Jahres 2018.

sda