Die Konjunkturlage in der Schweiz sei so gut wie seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses Anfang 2015 nicht mehr, teilte Seco am Dienstag mit. Der Aufschwung habe im zweiten Halbjahr 2017 an Dynamik und Breite gewonnen.

Für konjunkturellen Rückenwind sorgt weiter das günstige weltwirtschaftliche Umfeld. Im kommenden Jahr dürfte sich das Wachstum der Weltwirtschaft voraussichtlich aber leicht verlangsamen. Deshalb geht das Seco für 2019 noch mit einem BIP-Wachstum von 2,0 Prozent aus.

Damit sind die Experten des Bundes optimistischer als zuletzt: Im Dezember hatten sie noch ein Plus von 2,3 Prozent beziehungsweise 1,9 Prozent veranschlagt.

Sie sind auch zuversichtlicher als die 16 von der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich befragten Ökonomen. Diese erwarten einen BIP-Anstieg von 2,0 Prozent im Jahr 2018 und 1,7 Prozent im 2019, wie aus deren am Dienstag veröffentlichten Prognose hervorgeht.

Wachstumsimpuls Aussenhandel

Das Seco stützt seinen Optimismus neben der lebhaften Auslandkonjunktur auch auf das günstige Investitionsumfeld im Inland. Die gute Weltkonjunktur kurble international die Nachfrage nach Schweizer Produkten an, heisst es im Communiqué. Die Exporte dürften deshalb in den kommenden Quartalen robust und auf breiter Basis wachsen, insbesondere falls der Franken nicht unter Aufwertungsdruck gerate.

Dynamisch entwickeln dürften sich vor allem die konjunktur- und wechselkurssensitiven Exporte, wie etwa Maschinen und Metalle sowie Tourismus. Weitere Impulse werden von der Chemie- und Pharmaindustrie erwartet.

Die Auftragsbücher der Industrieunternehmen seien gut gefüllt, die Kapazitätsauslastung auf dem höchsten Stand seit Jahren und die Finanzierungsbedingungen günstig. Ebenfalls deuten die jüngsten Unternehmensumfragen auf eine robuste Investitionstätigkeit hin.

Positive Signale gibt es auch auf dem Arbeitsmarkt. Die Experten erwarten eine spürbare Zunahme der Beschäftigung von 1,3 Prozent in diesem und 1,0 Prozent im nächsten Jahr. Die Arbeitslosigkeit dürfte weiter zurückgehen: auf 2,9 Prozent beziehungsweise 2,8 Prozent.

Nur moderat dagegen wird gemäss der Prognose in den kommenden Quartalen der Konsum wachsen. Das Problem seien die Reallöhne, die in naher Zukunft kaum stiegen. Die Bautätigkeit schwächt sich laut Seco allmählich ab.

Die Teuerung dürfte moderat bleiben: 2018 erwartet die Expertengruppe einen Anstieg auf 0,6 Prozent, für 2019 dann 0,7 Prozent.

Trumps Strafzölle als Risiko

Als Risiken für die Weltkonjunktur schätzt das Seco die jüngst angekündigten protektionistischen Massnahmen in den USA ein. Die bisher beschlossenen Zölle auf Metallimporte dürften die Schweizer Wirtschaft zwar kaum treffen. Sollte es zu einer Eskalation des Handelsstreits zwischen den grossen Wirtschaftsräumen kommen, wäre jedoch mittelfristig mit erheblich bremsenden Effekten zu rechnen.

Mögliche Risiken für die Konjunktur sieht das Seco aber auch durch Finanzmarktturbulenzen. Zudem bestehe in der Schweiz das Risiko, dass der Bausektor eine stärkere Korrektur erfahre als in der Prognose unterstellt.

sda