Bislang waren die Leverkusener von 1,5 Milliarden Dollar im Jahr ausgegangen. Finanzchef Johannes Dietsch hatte aber bereits erklärt, dass sich durch den Verkauf von Konzernteilen das Synergiepotenzial verringere. Eine konkrete neue Zahl hatte er aber noch nicht genannt.

Bayer befindet sich im Endspurt zur 62,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto. Um die Freigaben der Wettbewerbshüter zu erhalten, hat der Konzern den Verkauf von Geschäften mit einem Umsatz von 2,2 Milliarden Euro für 7,6 Milliarden Euro an den Chemiekonzern BASF zugesagt.

Übernahme "bald" abschliessen

Die geplante Übernahme von Monsanto könnte indes nach Angaben von Bayer schon bald abgeschlossen zu sein. "Nach fast zwei Jahren intensiver Arbeit haben wir fast alle entscheidenden Freigaben erhalten", sagte Bayer-Konzernchef Werner Baumann vor den Aktionären. Bayer gehe davon aus, "die Transaktion in Kürze abschliessen zu können".

Die EU-Kommission hatte der Übernahme im März im Prinzip grünes Licht gegeben, knüpfte die Fusion aber an Bedingungen, wie die Abgabe ganzer Geschäftsteile an den Konkurrenten BASF, um den Wettbewerb zu gewährleisten.

Durch die Übernahme des US-Konzerns durch den deutschen Chemieriesen soll der weltweit grösste Anbieter von Pestiziden und Saatgut entstehen.

Proteste gegen Marktmacht

Nicht zuletzt deshalb ist der Deal umstritten. Vor der Generalversammlung protestierten am Freitag nach Angaben der Veranstalter 200 Menschen gegen die ihrer Ansicht nach zu grosse Marktmacht.

"Wir dürfen nicht zulassen, dass Megakonzerne die Kontrolle über unser Ernährungssystem übernehmen", erklärte Christian Rollmann vom Bündnis "Wir haben es satt". Bayer sei "kein Wohltätigkeitsverein, sondern ein Konzern, der mit unserem Essen Milliardengewinne generieren will".

Den 800 Millionen Menschen, die weltweit an Hunger litten, sei "durch die Zerstörung von bäuerlichen Strukturen und regionalen Saatgutmärkten nicht geholfen", kritisierte er.

"Insektensterben, Nitrat im Grundwasser, Monokultur statt Vielfalt - all das macht eindrücklich klar: Wir brauchen eine Agrarwende", forderte der Gentechnik-Experte der Grünen-Fraktion im deutschen Parlament, Harald Ebner. Die Bayer-Monsanto-Fusion bewirke "genau das Gegenteil".

Bayer erklärte hingegen, zu der "enormen Herausforderung", bis 2050 für rund zehn Milliarden Menschen auf der Erde Nahrungsmittel in ausreichender Menge und Qualität herzustellen, könne das Unternehmen "gemeinsam mit Monsanto mehr beitragen".

"Künftig können wir den Landwirten auf der ganzen Welt noch besser dabei helfen, gesunde, sichere und erschwingliche Lebensmittel auf nachhaltige Weise herzustellen", sagte Baumann.

Die Landwirtschaft habe es in der Vergangenheit immer wieder verstanden, mithilfe von neuen Verfahren, neuen Züchtungen oder neuen Technologien immer mehr Menschen zu ernähren. Darum gehe es auch jetzt, "insbesondere vor dem Hintergrund, dass Ernten zunehmend durch Wetterextreme und den Klimawandel bedroht werden."

Durch die Übernahme von Monsanto wachse auch die Verantwortung des Unternehmens. "Wir werden alles tun, um dieser Verantwortung gerecht zu werden", betonte Baumann. Bayer stehe "für höchste ethische, ökologische und soziale Standards".

sda/dpa