Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli hat mit 4 Milliarden Jahresumsatz eine neue Rekordmarke erreicht. Dies verdankt der Konzern vor allem dem Geschäft in Europa sowie dem stark wachsenden Ladennetz. Nicht dazu beigetragen hat das US-Geschäft.

Der Jahresumsatz legt um 4,8 Prozent auf 4,088 Milliarden Franken zu. Ohne Unterstützung durch den stärkeren Euro wäre der Umsatz um 3,7 Prozent gewachsen. Damit ist Lindt & Sprüngli unter den eigenen Zielsetzungen einer Zunahme des Umsatzes zwischen 6 und 8 Prozent. Im letzten Jahr war es noch um 6,8 Prozent nach oben gegangen.

Die Börse reagierte entsprechend. Der Kurs des Partizipationsscheins fiel am Morgen bis 10.15 Uhr auf bis zu 5810 Franken, ein Minus von 2,35 Prozent. Die Namensaktie kam zwischenzeitlich auf 69'800 Franken runter, minus 1,69 Prozent. Analysten hatten im Vorfeld einen Umsatz von 4,1 Milliarden und organisches Wachstum ohne Zukäufe und Wechselkurseffekte von 4,2 Prozent erwartet.

US-Tochter drückt aufs Wachstum

Lindt & Sprüngli verzeichnete im vergangenen Jahr ein organisches Wachstum von 3,7 Prozent und ohne die US-Praliné-Tochter Russell Stover von 5,9 Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab. Insgesamt weist das Geschäft in Nordamerika und Mexiko 1,6 Prozent weniger Umsatz aus.

Während Kanada ein zweistelliges Wachstum erreichte, kam es vor allem bei der US-Tochter Russell Stover zu weniger Verkäufen. Dies erklärte Lindt & Sprüngli mit einem schwächeren Gesamtmarkt, Schwierigkeiten von Handelspartnern und der Neuausrichtung des Sortiments.

In der zweiten Jahreshälfte sei die mit Stevia gesüsste, zuckerfreie Russell-Stover-Linie erfolgreich lanciert worden. Und das Weihnachtsgeschäft habe gute Verkäufe erzielt, heisst es weiter zur US-Tochter, die seit Juli 2014 zu Lindt & Sprüngli gehört.

Zusammen mit den zwei anderen US-Gesellschaften, Lindt und Ghirardelli, sei die Gruppe in den USA weiter führend im Premiumsegment und die Nummer drei im Gesamtschokoladenmarkt. Insgesamt sei Lindt & Sprüngli im grössten Schokoladenmarkt der Welt weiterhin auf Kurs. Die Basis für ein profitables Wachstum sei geschaffen. Das US-Geschäft macht über einen Drittel des Gesamtumsatzes aus.

Stärken in Europa

Stark gewachsen ist der Konzern in Europa, nämlich um 6,2 Prozent. Dies sei eine "hervorragende Leistung" in einem gesättigten Markt. Besonders positiv entwickelt habe sich Lindt in Grossbritannien und Deutschland. Auch die Schweiz, Frankreich und Italien zeigten positive Umsatzentwicklungen.

Das Segment Rest der Welt wachse überdurchschnittlich schnell, im vergangenen Jahr um 12,4 Prozent. Die Strategien in den dortigen Märkten sind unterschiedlich: In Japan etwa steht die Eröffnung neuer Geschäfte und Cafés im Vordergrund und in China liegt der Schwerpunkt auf dem Internethandel und dem Ausbau des Verteilnetzes.

Das wachsende Ladennetz steuert mittlerweile eine halbe Milliarde Franken zum Gesamtumsatz bei. Im vergangenen Jahr eröffnete Lindt & Sprüngli weltweit über 50 neue Läden. Inzwischen zähle der Konzern über 410 Shops, die von rund 60 Millionen Personen besucht würden, hiess es.

sda