Die Aktionäre können an der Generalversammlung vom 1. November über die Kapitalerhöhung abstimmen, wie Aryzta am Donnerstag mitteilte. Ohne die Kapitalerhöhung werde es für Aryzta schwierig, schrieb Verwaltungsratspräsident Gary McGann in einem Communiqué.

Ende des vergangenen Geschäftsjahres 2017/2018 (per Ende Juli) hatte Aryzta einen totalen Nettoverschuldungsgrad von dem 7,7-Fachen des Betriebsgewinns vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA). "Ein solcher Verschuldungsgrad ist keine nachhaltige Basis für die Gruppe", schrieb McGann an die Aktionäre.

Geld für Turnaroundplan

Obwohl die Gruppe auch nach der geplanten Kapitalerhöhung weiterhin relativ hoch verschuldet sein werde, werde sie dann jedoch über die Kapitalstruktur und Liquidität verfügen, um einen umfassenden, mehrjährigen Turnaroundplan umzusetzen, schrieb McGann weiter. Insbesondere bekomme man durch die 800 Millionen Euro die Flexibilität, den Wert beim Verkauf nicht strategischer Vermögenswerte zu maximieren.

Die 800 Millionen Euro würden die notwendige Liquidität für die Fälligkeiten im Jahr 2019 bereitstellen. "Mit der Zeit wird dadurch auch unser Zugang zu den Fremdkapitalmärkten verbessert und es uns ermöglicht werden, gegebenenfalls mit der Ausschüttung von Dividenden zu beginnen."

Werben um Zustimmung

McGann warb eindringlich für die Pläne: "Wir sind der Ansicht, dass die vorgeschlagene Kapitalerhöhung in der Höhe von 800 Millionen Euro im besten Interesse der Gruppe und all seiner Interessengruppen ist. Die Kapitalerhöhung erlaubt es uns, die Herausforderungen von Aryzta anzugehen, unseren Turnaroundplan umzusetzen und schrittweise daran zu arbeiten, den Wert für Sie, unsere Aktionärinnen und Aktionäre, wiederherzustellen."

Damit reagierte der Verwaltungsratspräsident auf die Kritik des spanischen Grossaktionärs Cobas Asset Management. Dieser hatte vergangene Woche erklärt, dass Aryzta eine so stark verwässernde Kapitalerhöhung nicht brauche. Cobas hält 14,5 Prozent am Backwarenkonzern.

Ohne Kapitalerhöhung unterliege Aryzta kommerziellen, operativen und finanziellen Risiken, schrieb McGann. Insbesondere das Kostensenkungsprogramm "Renew" könnte möglicherweise nicht umgesetzt werden. Auch könnte Aryzta zu wenig Liquidität und Umlaufvermögen haben, um das Geschäft mittelfristig aufrechtzuerhalten, hiess es weiter.

sda