Nach zwei Jahren Talfahrt geht es beim Maschinenbauer Bucher Industries wieder aufwärts: Der Hersteller von Landmaschinen, Kehrmaschinen, Schneepflügen oder Fruchtsaftanlagen hat im ersten Halbjahr den Reingewinn markant gesteigert.

Unter dem Strich verdiente der Konzern 87 Millionen Franken. Das sind 18,9 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Nach den herausfordernden letzten Jahren hätten sich die Geschäfte für Bucher besser entwickelt, sagte Konzernchef Jacques Sanche am Donnerstag an einer Telefonkonferenz.

Der Umsatz zog um 5,4 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken an. Der Betriebsgewinn (EBIT) legte um 6,7 Prozent auf 115 Millionen Franken zu. Bucher spüre gegenüber dem Vorjahr eine verbesserte Stimmung in allen Märkten, insbesondere in der Landwirtschaft.

Dort hatte der Konzern lange gelitten, nachdem Rekordernten sowie eine Überproduktion von Milch und Fleisch zu Preisrückgängen geführt hatten. Diese drückten auf die Einkommen der Bauern, die in der Folge weniger Landmaschinen kauften.

Mehr Geld in der Tasche

Nun hat sich das Blatt gewendet. Die Bauern haben wieder mehr Geld in der Tasche, da die Preise für Milch, Fleisch und Getreide gestiegen sind. Die Stimmung in der Landwirtschaft sei in der ersten Jahreshälfte deutlich zuversichtlicher gewesen, erklärte Sanche.

Davon profitierte die Landmaschinendivision Kuhn, die beinahe die Hälfte des Konzernumsatzes ausmacht. Die neuen Aufträge für Pflüge, Sä- oder Düngemaschinen schwollen um ein Fünftel an. Deshalb stieg der Umsatz um beinahe 6 Prozent. Der Betriebsgewinn schrumpfte indes leicht. Denn Bucher habe höhere Stahlpreise nur teilweise an die Kunden weitergeben können.

Bei den Gemeindefahrzeugen wie etwa Schneepflügen, Salzstreuern, Kehrmaschinen oder Müllautos ging es ebenfalls bei Aufträgen und Umsatz nach oben. Zugelegt hat hier auch der Betriebsgewinn. In Europa habe sich der Markt für Strassenwischfahrzeuge erholt, sagte Sanche.

Die Nachfrage nach Kanalreinigungsfahrzeugen zeigte sich stabil. Auch der Markt für Winterdienstgeräte blieb im Vergleich zum Vorjahressemester konstant. Ansprechend hat sich das Geschäft zudem in Australien und Russland entwickelt.

Zuversicht fürs Gesamtjahr

Die Hydrauliksparte profitierte von einer starken Nachfrage bei Baumaschinen, Industriehydraulik, Fördertechnik und Landmaschinen. In Europa und Nordamerika war die Nachfrage positiv.

Die Verkäufe von Glasbehälterproduktionsanlagen und Inspektionsmaschinen hätten sich erfreulich entwickelt. Das wichtige Absatzgebiet Europa sei auf einem hohen Niveau geblieben. Eine Restrukturierung in China drückte indes auf den Betriebsgewinn.

In der Division Bucher Specials schlug sich die Untersuchung der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko) gegen die Tochtergesellschaft Bucher-Landtechnik AG wegen möglicherweise unzulässiger Wettbewerbsabsprachen nieder. In diesem Zusammenhang kam es auch zu einer Hausdurchsuchung. Die Anwalts- und Verfahrenskosten hätten sich negativ auf das Ergebnis ausgewirkt.

«Wir unterstützen die Weko, wie es verlangt ist», sagte Sanche: «Mehr kann ich dazu nicht sagen.» Das Verfahren laufe.

Für das zweite Halbjahr zeigte sich der Konzernchef optimistischer als bisher, nachdem der Auftragseingang von Januar bis Juni um über 16 Prozent geklettert war. Der Umsatz werde mindestens im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Zuvor hatte Sanche lediglich mit einer leichten Verbesserung gerechnet.

Applaus von Aktionären

An der Schweizer Börse kamen die Zahlen gut an, die die Erwartungen der Finanzgemeinde übertrafen. Bis gegen 13.30 Uhr legte die Bucher-Aktie um gut 4 Prozent zu und war damit die grösste Gewinnerin an der Schweizer Börse.

sda