Heu kann zu Ballen gepresst oder lose geborgen werden. Generell kommt es bei der Heu-Gewinnung darauf an, die kurzen zur Verfügung stehenden Zeitspannen mit trockener Witterung optimal zu nutzen und das Heu so verlustarm wie möglich einzubringen. Dabei steht ein hoher Energie-, Mineral- und Wirkstoffgehalt des Futters im Vordergrund. Eine hohe Grundfutterqualität führt nicht nur zu hohen Milch- oder Mastleistungen, sondern fördert auch die Tiergesundheit.

Heu sollte idealerweise nicht mehr als zwölf Prozent Wasser enthalten, da sonst die Lagerfähigkeit abnimmt und die Gefahr von Fäulnis besteht. Ohne Heubelüftung sind diese Ziele schwierig zu erreichen. Bei der Bodentrocknung von hochwertigen, blattreichen Leguminosen (Luzerne, Klee) kommt es durch die maschinelle Bearbeitung des Futters zu grossen Verlusten an Blattmasse. Diese Bröckelverluste können bis zu dreissig Prozent vom Gesamtertrag ausmachen. Ein weiterer wichtiger Parameter sind Verschmutzungen, z.B. durch Erde oder Düngerrückstände.

Wesentlich schlimmer sind Verunreinigungen durch Abfall, speziell durch Aluminiumdosen, die beim Mähen in unendlich viele Splitter zerteilt werden und ins Futter gelangen können.

Während der Weidegang ein vergleichsweise günstiges Futter ist, kann die Heu-Gewinnung recht teuer werden. Vor allem in Hanglagen, weil dort Spezialmaschinen und/oder viel Handarbeit nötig sind, um das Heu zu gewinnen. Oder wenn zum Heuen viele kleine, zerstreut liegende Parzellen genutzt werden, was verhindert, dass die Schlagkraft der Maschinen optimal genutzt werden kann.

Als Heu wird i.d.R. nur der getrocknete erste Schnitt bezeichnet. In günstigen Lagen können Heuwiesen bis zu sechsmal gemäht werden. Diese Grasschnitte werden als Emd bezeichnet. Emd wird in einem früheren Stadium gemäht als Heu. Es ist in der Regel zarter, hat wenig Stängelanteile und einen tiefen Rohfaseranteil. Häufig enthält dieses Futter mehr Klee, da dieser nach dem ersten Schnitt sehr schnell nachwächst. Deshalb ist auch der Eiweissgehalt höher.

Eveline Dudda, lid

Dieser Artikel ist Teil einer Serie über Futtermittel in der Schweiz aus dem LID-Dossier Nr. 485 vom 22. Dezember 2017