Prognosen weisen darauf hin, dass die Ambrosia-Saison (auch Traubenkraut oder "Ragweed" genannt) in den meisten Teilen Europas von Mitte September bis Mitte Oktober andauern wird, berichtete die MedUni Wien am Donnerstag über Daten des im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm durchgeführten Projekts Atopica.

"Die Ragweed-Pollenallergie wird zu einem Problem der öffentlichen Gesundheit quer durch ganz Europa und breitet sich auch in Gegenden aus, wo dies derzeit noch selten der Fall ist", sagte Michelle Epstein, Atopica-Koordinatorin der MedUni Wien.

"Das Problem wird sich in Ländern mit einem bereits existierenden Ragweed-Problem, wie in Ungarn und Kroatien, möglicherweise noch verstärken, aber auch in Deutschland, Polen und Frankreich", erläuterte die Forscherin. Höhere Pollen-Konzentrationen und eine längere Saison könnten auch die Schwere der Symptome verstärken.

"Die jährliche, wirtschaftliche Belastung durch Allergie-Erkrankungen in der EU wird derzeit bereits auf 55 bis 151 Milliarden Euro geschätzt, eine immer höhere Pollenbelastung wird noch höhere Kosten verursachen", warnte Epstein.

Eingeschleppte Pflanze

Das richtige "Management" der aus Nordamerika eingeschleppten Pflanze Ambrosia könnte die Anzahl der Betroffenen auf etwa 52 Millionen senken, während ein Szenario mit einer sehr schnellen Invasion ungefähr 107 Millionen Leidende befürchten lasse, so ein Ergebnis der Studie.

Die Kontrolle von Ambrosia sei daher enorm wichtig für das Gesundheitswesen. Möglicherweise sei aber noch eine ganze Reihe von anderen Pollen-produzierenden Pflanzenarten ebenso vom Klimawandel betroffen.

Heuschnupfen ist ein allergischer Zustand, von dem bereits jetzt rund 40 Prozent der Bewohner Europas irgendwann in ihrem Leben betroffen sind. Er wird durch Baum-, Gräser- oder Kräuterpollen ausgelöst. Ambrosia ist eine Pflanze, die sich besonders rasch ausbreitet, ihre Pollen sind ein verbreitetes Allergen. Eine einzige Pflanze kann etwa eine Milliarde Pollenkörner pro Saison produzieren.

In der Schweiz blüht Ambrosia derzeit und laut Pollenprognose von MeteoSchweiz können im Tessin und im Genferseegebiet in den nächsten Tagen hohe Konzentrationen der Ambrosia-Pollen auftreten.

sda/apa