Wie die Europäische Kommission gestern in Brüssel bekanntgab, gilt ihre offizielle Anerkennung zunächst bis zum 1. Juli 2021. Mit dem Beschluss wird ein Punkt aus der Gemeinsamen Erklärung umgesetzt, auf die sich EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Juli vergangenen Jahres mit US-Präsident Donald Trump verständigt hatte.

Anerkennung hat Chancen auf Verlängerung

 

Laut der EU-Behörde kann die Anerkennung der Nachhaltigkeit für US-amerikanische Sojabohnen über das Jahr 2021 hinaus verlängert werden. Dafür müssten jedoch die Nachhaltigkeitskriterien im Einklang mit den Anforderungen der im vergangenen Jahr für den Zeitraum 2021 bis 2030 beschlossenen Erneuerbare-Energien-Richtlinie II (RED II) erfüllt werden. Notwendig ist laut EU-Kommission darüber hinaus, dass die US-Behörden alle beabsichtigten Änderungen an ihrem Zulassungsverfahren nach Brüssel melden.

Sollte die Sojaerzeugung zur Biokraftstoffgewinnung nicht mehr ordnungsgemäss angewendet werden, behält sich die Kommission vor, ihren Beschluss aufzuheben. Dies würde beispielsweise dann geschehen, wenn von Washington keine jährlichen Berichte vorgelegt oder in Zukunft möglicherweise erforderliche Verbesserungen nicht umgesetzt werden sollten, erklärte die EU-Behörde.

Bessere Marktchancen

In Brüssel rechnet man nach der jetzt erfolgten Anerkennung der US-Nachhaltigkeitsstandards mit nochmals verbesserten Marktchancen der Vereinigten Staaten für Sojalieferungen in die EU. In der ersten Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres sind die Sojabohneneinfuhren der Gemeinschaft aus den Vereinigten Staaten gegenüber der Vorjahresperiode um 112 Prozent gestiegen. Mit einem Anteil von 75 Prozent waren die USA der mit Abstand wichtigste Sojabohnenlieferant der EU. Marktexperten führen den kräftigen Anstieg allerdings nicht auf die Juncker-Trump-Erklärung zurück, sondern auf den Handelsstreit der USA mit China und der daraus resultierenden Umlenkung von Handelsströmen.

AgE