"Es ist eine Illusion, das Gefühl zu haben, man müsse immer alles selbst machen und können." Barbara Schwab Züger sitzt in der Küche des Bauernhauses im Seeländer Dorf Walperswil, als sie das sagt. Die Chefin der Beerenland AG weiss genau, wo ihre Stärken liegen und was die Schwächen sind.

Vorfreude auf die Erdbeersaison

Noch ist es auf dem Betrieb ruhig. Doch bei der Betriebsleiterin beginnt bereits das Kribbeln, und die Vorfreude auf die kommende Erdbeersaison ist gross. Seit 2008 leitet die Agronomin den Betrieb, den sie von den Eltern Peter und Hanni Schwab übernommen hat. Barbara Schwab Züger ist sich bewusst, dass sie den Betrieb anders führt, als ihre Eltern das getan haben. Sie seien ja auch zu zweit gewesen, während sie allein verantwortlich ist. Ihre Aufgabe sei es, zu führen, zu planen und koordinieren. Der Vater ging stets voran und führte jeden Schritt auch selbst aus.

Der Blick von aussen

Ihr Ehemann Dominik Züger ist nicht in den Betrieb involviert und führt gleich nebenan ein eigenes Geschäft. Mit ihm hat die Betriebsleiterin einen Mann an der Seite, der sie unterstützt, der vor allem in der Hauptsaison vermehrt die Kinderbetreuung übernimmt und der auch mal kritisch eine Entscheidung seiner Frau hinterfrage. Dieser Blick eines vertrauten Menschen, aber dennoch etwas von aussen, sei sehr hilfreich. Besonders um Betriebsblindheit entgegenzuwirken, ist sie sich bewusst. Um noch mehr der Betriebsblindheit vorbeugen zu können, stellt sie sich heute Samstag an der Delegiertenversammlung der Emmental Versicherung zur Wahl in den Verwaltungsrat. Andere Menschen, andere Gespräche und damit den Geist weiter öffnen, das wünscht sich die Powerfrau. Barbara Schwab Züger ist Mutter von vier Kindern. Sie leitet einen Betrieb, der zwar das ganze Jahr über viel Arbeit gibt, aber der Umsatz und die Hektik konzentrieren sich auf rund sechs Monate. Denn so lange dauert die Erdbeersaison im Beerenland.

Andrea Wyss