Die Migros hat am Montag angekündigt, dass sie ab 2025 nur noch Schweizer Gemüse aus Gewächshäusern verkaufen will, die erneuerbar beheizt wurden. Heute geschieht dies mehrheitlich mit Erdöl oder Erdgas. Gewächshäuser werden insbesondere zu Beginn und am Ende der Schweizer Saison beheizt, um die Inlandsaison zu verlängern.

Jeder Betrieb soll den für seinen Standort optimalen Mix an erneuerbaren Energieträgern wählen. Wärmepumpen, Holz-Heizungen, Bio-Gas, Geothermie sowie Solarenergie stünden dabei im Vordergrund, schreibt die Migros in einer Mitteilung.

Die Migros rechnet mit Einsparungen von bis zu 75‘000 Tonnen CO2. Das entspreche mehr als 15‘000 Flügen von Zürich nach Hawaii, betont die Detailhändlerin.

Der Zeitplan, alle Gewächshäuser ab 2025 fossilfrei zu beheizen, sei ehrgeizig. Die Migros investiert deshalb jährlich eine Million Franken in das Projekt. Mit dem Geld werden Produzenten beim Umbau finanziell unterstützt.

Schweizer Gemüseproduzenten: «Sehr ambitionierte Ziele»

Was sagt man beim Verband der Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) zum Entscheid der Migros? «Der VSGP anerkennt die Bemühungen der Migros, um die Umweltbilanz der Schweizer Gewächshausproduktion weiter zu verbessern», hält Mediensprecher Markus Waber auf Anfrage der BauernZeitung fest.

Die Anzahl Betriebe, welche bereits CO2-neutrale Energie (Abwärme, Geothermie, Holz, etc.) verwenden, nehme zu. «Diese Umstellung muss aber technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll sein, darf vor allem aber nicht zu Verlagerungen oder Fehlanreizen führen, die den ökologischen Mehrwert zunichtemachen.» Anfallende Mehrkosten müssten auf dem Markt abgegolten werden, daher begrüsse der VSGP die finanzielle Unterstützung der Migros für förderungswürdige Umstellungsprojekte.

Der Bau eines Gewächshauses sei eine langfristige Investition und die Energieversorgung ist ein entscheidender Faktor. «Die sehr ambitionierten Ziele der Migros sind nur dann akzeptabel und zielführend, wenn sie auf diese Gegebenheiten Rücksicht nehmen», so Waber weiter. Gerne werde sich der Verband vertieft mit der Migros austauschen und weiterhin mit allen Stakeholdern der Branche das Gespräch suchen, um eine langfristige Energiestrategie für Gewächshäuser zu erarbeiten.
 
Es handle sich um einen Bereich, in dem sich sowohl die Produzenten sowie der Verband bereits stark engagieren würden. Viele Betriebe hätten bereits heute eine CO2-Reduktions-Zielvereinbarung mit dem Bund. «Durch Energieschirme, bessere Isolation und weitere Massnahmen konnte der Energieverbrauch und somit auch der CO2-Ausstoss in den vergangenen Jahren bereits markant gesenkt werden», so Waber. Aktuell beteiligt sich der Verband an einem Projekt, welches diese Bilanz durch die technische Entfeuchtung von Gewächshäusern nochmals verbessern soll.

Die Frage, ob der VSGP vorgängig von dem Entscheid wusste, liess der Verband unbeantwortet. 

lid/jw