Laut Agroscope nehmen Anpassung der Produktionsmethoden an einen erhöhten Schädlingsdruck oder die Züchtung neuer, trockenheitsresistenter Nutzpflanzensorte aktuell eine zentrale Rolle ein. Der wohl wichtigste Bereich, um den es beim Thema Klimawandel geht, ist das Wasser, oder besser gesagt der zu erwartende Mangel an Wasser.

Mehr Ertrag nach Trockenperiode – wie geht das?

Mit dem Klimawandel soll immer mehr Trockenperioden und Hitzetage geben. Die Agroscope, ETH Zürich und Universität Basel haben in mehrjährigen Versuchen wiederholt gezeigt, dass Wiesen bei akuter Trockenheit zwar stark leiden, sich aber sehr schnell und gut erholen und sobald wieder Wasser verfügbar ist, sogar mehr Ertrag erwirtschaften, als Wiesen, die vorher nicht gestresst waren.

Der Grund hierfür ist, dass gestresste Pflanzen stärkere Wurzeln bilden und mehr Reserven einlagern. Zudem wird nach der Trockenheit beim Wiederbefeuchten des Bodens sehr viel pflanzenverfügbarer Stickstoff frei, was sich ebenfalls positiv auf den Wiederaustrieb auswirkt.

Als vorbeugende Massnahme, um Trockenperioden besser zu überstehen, empfiehlt Agroscope die Wiesen nicht zu übernutzen, denn dies führt zu schwachen Wurzeln und erhöht den Anteil an trockenheitsanfälligen Arten.

Als Versicherung für Trockenjahre kann auch ein Teil der Kunstwiesen mit trockenresistenteren Mischungen angelegt werden. Der Rest der Kunstwiesen sollte aber wie bisher auf Durchschnittsjahre ausgerichtet sein, weil übliche Mischungen in normalen Jahren besser sind. Am wichtigsten ist aber wohl, auf dem Betrieb in guten Jahren Futterreserven für Trockenjahre anzulegen.

Grundwasser nutzen – reicht es für alle?

Naheliegend ist eine Bewässerung, um den Trockenstress bei Nutzpflanzen abzuschwächen und somit die Ertragsstabilität zu erhöhen. Grundwasser hat eine gute Qualität und ist zum Beispiel im Berner Seeland einfach zu nutzen.

Bisher war es dort uneingeschränkt verfügbar, um die Nutzpflanzen zu bewässern. Verlängern sich aber die Trockenperioden und erhöht sich damit der Wasserbedarf weiter, ist ein Nutzungskonflikt zwischen Trinkwassernutzung und Landwirtschaft absehbar.

In Zusammenarbeit mit den Universitäten Bern und Neuenburg untersucht Agroscope, welche Einflüsse Klimaänderungen und landwirtschaftliche Nutzungsänderungen auf das Grundwasservorkommen im Berner Seeland haben können.

Erste Ergebnisse zeigen, dass eine Steigerung der Grundwassernutzung für die landwirtschaftliche Produktion in Zukunft zu ausgeprägten Schwankungen des Grundwasserspiegels beitragen könnte.

pd