Wie der Litauer gestern Abend am Rande des EU-Agrarratstreffens in Brüssel vor Journalisten erklärte, wird seine Einschätzung durch ein von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erstelltes wissenschaftliches Gutachten bestätigt. Andriukaitis betonte, dass es keinen wissenschaftlich abgesegneten Grund für eine solche Barriere gebe.

Kein absoluter Schutz möglich

Auch im konkreten Fall sei bei weitem kein absoluter Schutz vor möglichen Grenzüberschreitungen von Wildschweinen gegeben. Diese könnten «sehr leicht» die ungeschützten Grenzgewässer sowie die weiterhin offenen Landgrenzen passieren. Was allerdings als gesichert gelte, sei der negative Einfluss des Grenzzauns auf wilde Tierpopulationen, sagte der Brüsseler Gesundheitskommissar. Diese seien massiv in ihrer Bewegung beeinträchtigt.

Bessere Jagdstrategie sinnvoller

Dem Kommissar zufolge wäre es wesentlich «effizienter», die Wildschweinbestände über eine wohldurchdachte Jagdstrategie unter Kontrolle zu halten. Ausserdem müsste eine Reihe von Biosicherheitsmassnahmen bereits vorbeugend bereitstehen; dazu gehörten die Einrichtung von Quarantänezonen sowie Desinfektionsmassnahmen. Besonders wichtig sei zudem, Reisende durch Aufklärungsmassnahmen von einer unsachgemässen Entsorgung von Essensresten abzuhalten.

Dänemark soll besser kooperieren

Andriukaitis forderte die dänische Regierung auf, in Sachen ASP-Vorsorge stärker mit Deutschland zu kooperieren. Beide Länder seien aktuell noch frei von dem Virus. Umso wichtiger sei es, für den «Worst-Case» entsprechend vorbereitet zu sein, etwa durch das Anlegen gemeinsamer Managementpläne für die Grenzregion. Deutschland attestierte der Gesundheitskommissar dabei, «exzellent» auf einen möglichen Ausbruch der Seuche vorbereitet zu sein.

Slowakei gelobt

Von den Mitgliedstaaten, die von dem ASP-Virus betroffen seien, hätte bisher vor allem Tschechien wie auch Belgien die Situation sehr gut unter Kontrolle bekommen, so Andriukaitis. Die baltischen Staaten und Polen seien auf einem guten Weg. Ganz besonders hob der Litauer aber die Leistung der Slowakei bezüglich der Seuchenprävention hervor. Das Land sei beinahe umzingelt von betroffenen Staaten, habe es aber dennoch geschafft, virusfrei zu bleiben, stellte der Gesundheitskommissar anerkennend fest.

AgE