Die Biberpopulation im Oberaargau ist momentan stabil. Dies jedoch nur, weil alle Reviere besetzt sind. Das wird an der gemeinsamen Informationsveranstaltung der Region Oberaargau mit dem Oberaargauischen Bauernverein (OBV) vom Donnerstag vergangener Woche in Langenthal deutlich.

Entschädigungen für Schäden

Dazu referieren verschiedene Akteure wie der Leiter Biberfachstelle, Christof Angst; Wildhüter Oberaargau, Jürg Knutti; Landwirt, Thomas Krähenbühl; Gemeindepräsident Rütschelen, Stefan Hermann sowie die stellvertretende Jagdinspektorin Karin Thüler Egger.

Für Wildhüter Jürg Knutti ist klar: «Es gibt grundsätzlich immer eine Lösung, für Mensch und Biber.» Für Betroffene ist der Wildhüter stets der erste Ansprechpartner punkto Biber. Christof Angst ist sich der Schäden, die durch Biber entstehen können, durchaus bewusst. Doch er erklärt: «Biber machen auch sehr viel Gutes für die Natur.» Ihre Arbeit fördere die Artenvielfalt.

Dem widerspricht Landwirt Thomas Krähenbühl nicht. Aber er fordert für seinen gesamten Berufsstand klare Richtlinien und vor allem die Entschädigung von Infrastrukturschäden. Denn bislang werden nur Schäden an Kulturen wie Mais und Zuckerrüben entschädigt. «Wir leben von der Landwirtschaft und wollen die auch geschützt haben», so Krähenbühl.

Den Wildhüter kontaktieren

Stefan Hermann stört sich daran, dass die Gemeinden für ihre Gewässer verantwortlich seien, dennoch nichts zu sagen hätten, und dies bei vollem Kostenrisiko. Karin Thüler Egger, Stv. Jagdinspektorin betont, dass das Bundesamt für Umwelt die gesetzlichen Grundlagen erlasse und für den Vollzug der Kanton zuständig sei. Der Vollzug bei der Biberproblematik sei eine sehr komplexe und schwierige Sache. Denn bei einem nötigen Eingriff seien nebst den Grundeigentümern, viele Stellen wie Tiefbau, Naturschutz, Fischerei, Amt für Wasser und Abfall und etliche mehr involviert, was das ganze langfädig mache.

Für den Landwirt gilt: Bei Gefährdung oder Schadenfall immer den Wildhüter kontaktieren. Dieser hat einen gewissen Spielraum, um Erstmassnahmen anzuordnen. Danach beginnt sich das «Karussell» zu drehen.