Die Aktien der Barto AG werden seit Mitte Dezember 2018 von der Identitas AG, Agridea, Fenaco, Swissherdbook, Braunvieh Schweiz, Holstein Switzerland, Mutterkuh Schweiz, Swissgenetics und den Schweizer Milchproduzenten gehalten. Ursprünglich war auch der Schweizer Bauernverband an Bord, verzichtete dann aber auf eine Zeichnung von Kapital. Begründung: Die Meinungen der Mitgliedsektionen seien geteilt gewesen.

2400 Nutzer

Aktuell hat Barto 2400 Nutzer, sagt Geschäftsführer Jürg Guggisberg. Die Produzenten können über das kostenlose Modul «TVD Rinder» Meldungen an die Tierverkehrsdatenbank machen. Das zweite Modul Suisse-Bilanz kostet 43 Franken im Jahr. Einloggen können sich die Produzenten mit ihren Agate-Benutzerdaten. «Im Moment laufen die letzten Tests für unser neues Wiesen- und Auslaufjournal.» Das Modul soll noch vor der Fachmesse Tier & Technik Ende Februar lanciert werden. Die Einträge können auf der Handy-App gemacht werden, über die Webapplikation können Journalbogen für eine Betriebskontrolle ausgedruckt werden. 2019 ist das Modul kostenlos.

Bezüglich Software ist die Barto AG eine Kooperation mit 365FarmNet – einer Claas-Tochter – eingegangen. Der Vorteil ist laut Jürg Guggisberg die «grosse Praxiserfahrung» der Plattform. Bereits 45 000 Landwirte in Deutschland, Frankreich, Polen, Österreich und Bulgarien nutzen sie. Seit Anfang Januar laufen die Anpassungen auf die hiesigen Verhältnisse. Die Schweizer Kulturbezeichnungen, Sortenlisten, die offizielle Pflanzenschutzmittel- und Düngerliste müssen aufbereitet und hinterlegt werden. «Ferner wird das Login mit den Agate-Daten eingebaut, so dass ab November 2019 der Feldkalender mit dazugehöriger App für Schweizer Verhältnisse nutzbar ist.»

Guggisberg schätzt, dass für die gesamten Anpassungen bis ins Jahr 2024 insgesamt ein Betrag von zirka fünf Mio Franken nötig sein wird. Für die Zukunft von Barto wäre im Aktionariat eine «stärkere Vertretung aus der pflanzlichen Produktion wünschenswert». Es hätten bereits Gespräche mit verschiedenen Organisationen stattgefunden.

Bio Suisse und TSM warten ab

Ende Dezember 2017 gaben Bio Suisse, IP-Suisse, TSM Treuhand und die Agrosolution AG bekannt, eine Datenaustauschplattform namens Agrar-Daten-Austausch (ADA) zu lancieren. Kürzlich war im «Schweizer Bauer» zu lesen, Bio Suisse und TSM Treuhand hätten sich vorerst zurückgezogen. «Wir sind mit beiden Organisationen immer noch in Kontakt. Wir gehen davon aus, dass sie sich in einer zweiten Phase auch am Projekt beteiligen werden», sagt Agrosolution-Geschäftsführer Jürg Läng gegenüber der BauernZeitung.

Bei Bio Suisse beobachtet man die Entwicklung, wie Lukas Inderfurth, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation, sagt: «Derzeit klären wir ab, welche Möglichkeiten ADA uns bieten könnte.» Die TSM Treuhand GmbH kann sich eine Teilnahme bei ADA vorstellen, sagt Geschäftsführer Peter Althaus. 2021 steht eine Neuprogrammierung der Datenbank Milch an, mögliche Schnittstellen zu programmieren würde für ihn zu diesem Termin Sinn machen. «Grundsätzlich werden wir als Datendrehscheibe der Schweizer Milchbranche wohl zukünftig mit beiden Systemen – ADA und Barto – arbeiten.»

Startpotenzial 35'000 Produzenten

Jürg Läng geht für ADA von einem Startpotenzial von 35 000 Produzenten aus. Aktuell werden Daten der vier Applikationen Gelan (Kanton Bern), Aare Milch, IP-Suisse und der Agrosolution AG angebunden. «Ungefähr im April werden die ersten Schnittstellen anwendbar sein.» Für die Bauern sei die Verwendung kostenlos, bestehende Datenbanken und Applikationen müssten nicht angepasst werden. «Aktuell haben sich sechs zusätzliche Organisationen für eine mögliche Zusammenarbeit gemeldet», so Läng.

jw