„Cristiano, was soll ich über unsere Alpschweine schreiben?" Il presidente lächelt verschmitzt und meint: „Mmmhhh ... So gut zu Polenta. Aber schreib besser, dass der Zweck der Sauhaltung auf einer Alp ist, die Schotte und die Käsespähne zu verwerten, sofern meine Frau nicht schon Letztere aufgefuttert hat."

Ich schaue die dreizehn Schweine an, welche am zweiten Tag auf die Alp gekommen sind, in der Zwischenzeit mächtig zugenommen haben und rosig sauber im Pferch liegen. Liebe Leser, ihr solltet sie singen hören, wenn Marco mit der Schotte kommt. Sie sind dann immer ganz aufgeregt, grunzen fröhlich vor sich hin und vollbringen einen Freudentanz. Und manchmal tritt das eine dem anderen vor lauter Begeisterung auf den Fuss und das malträtierte ruft dann natürlich lautstark aus. Anschliessend wird ein mehrstündiges Verdauungsschläfchen, möglichst unter der grossen Tanne, geschoben und sie geniessen das Berglüftchen, das vom Nufenen herabweht. Frisch gestärkt graben sie dann noch ein paar riesengrosse Löcher in den Boden und gegen Abend wird wieder gefaulenzt. Eine richtige Sauerei, dieses Alpleben!

Marco tritt zu uns und gemeinsam schauen wir dem „Speck-takel“ ein wenig zu. „Männlein und Weiblein gut gemischt“ murmle ich und schon lacht Marco auf: „Regula, bei denen ist die Familienplanung abgeschlossen.“ Mit der Hand deutet er eine Schere an.

Cristiano steht einfach nur da und ich weiss, an was er denkt, wenn er die dreizehn rosa Ferientechniker anschaut (ich kenne meinen Mann!): Salami, Salametti, Prosciutto crudo, Prosciutto cotto, Luganighe und Luganighette. Er ist halt immer noch ganz Bauer in seinem Herzen. Eine tiergerechte Haltung, aber auch eine ausgezeichnete Fleischproduktion, sind tief in ihm verwurzelt.

Regula Colombo