Jeder Schweizer und jede Schweizerin produziert jährlich 740 kg Abfall, so viel wie sonst nirgendwo auf diesem Planeten. Viele Leute ärgern sich auch deshalb in der Obst- und Gemüseabteilung über Gurken, die von Plastik umgeben ist oder über Klebeetiketten auf Äpfeln und Orangen. Für den Handel gibt es aber gute Gründe dafür: Zum einen schützt die Verpackung das verderbliche Produkt und erhöht dessen Haltbarkeit. Zum anderen wird dadurch erst die Unterscheidung zwischen Bio- und konventionellem Produkt möglich. Es ist deshalb eigentlich ein Hohn, dass gerade die für Ökologie sensibilisierte Kundschaft von Bioprodukten besonders oft zum Plastikbeutel greifen muss. Doch nun gibt es eine Lösung: Natural-Branding mit Lasertechnologie. Eine holländische Firma, die auch den Schweizer Handel beliefert, spielt dabei eine Vorreiterrolle.    

Michaël Wilde ist ein notorischer Weltverbesserer. Der Nachhaltigkeitszuständige bei der niederländischen Biofrüchte- und Gemüsehandelsfirma Eosta kämpft für weniger Verpackung, um den globalen Abfallberg zu reduzieren. Seit letztem Jahr setzt seine Firma deshalb auf Natural Branding. Dabei bringt ein Laser die Markierung direkt auf der Schale der Frucht oder des Gemüses an, ohne die Innenseite oder den Geschmack zu beeinflussen. Der Vorteil: Verpackung oder Klebesticker werden überflüssig. Mittlerweile beliefert Eosta 10 Supermärkte in 5 Ländern mit gelaserten Gemüse und Früchten. Den Anfang machten Süsskartoffeln und Avocados. «Zwei Millionen Kunststoffverpackungen konnten wir bereits in einem Jahr einsparen», sagt Wilde.    

Mittlerweile vertreibt Eosta auch Biogurken mit dem Natural-Label. Doch man fragt sich gerade in diesem Fall, ob die Laser-Markierung beim eher sensiblen weichen Produkt mit dünner Schale die Haltbarkeit nicht doch reduzieren könnte? Tatsächlich könne sich diese etwas verkürzen, sagt Wilde. Doch in der Praxis im Verkaufsladen habe man beobachtet, dass die unverpackten Gurken viel schneller gekauft würden. «Dadurch wird der vermeintliche Nachteil mehr als ausgeglichen», betont Wilde. Eosta hat erst im letzten Jahr mit dem Verkauf von gelaserten Gemüse und Früchten begonnen. Mittlerweile sei auch die Konkurrenz in die Technologie eingestiegen, sagt Wilde. Das zeige, dass man auf dem richtigen Weg sei. «Aktuell gibt es nicht genug Maschinen, um die Nachfrage des Handels vollständig zu bedienen.»