Braune Wiesen, liegende Zuckerrüben und eingerollte Maisblätter: Solche Bilder sollten dank der Niederschläge der letzten Tage in vielen Regionen vorläufig nicht mehr zu sehen sein. 

Starke regionale Unterschiede

Wie gravierend die aktuelle Trockenheit tatsächlich ist, lässt sich allgemein nur schwer beurteilen. «Dieses Jahr sind die regionalen, ja sogar lokalen Unterschiede bezüglich Niederschlag auffallend gross», stellt Ruedi Fischer, Präsident der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten, fest. Generell habe es schon trockenere Sommer gegeben und die Kartoffeln weisen dieses Jahr schöne Bestände auf. 

Entwarnung gibt auch Martin Bertschi, Bereichsleiter Pflanzenbau am Strickhof in Lindau ZH: «Die momentane Trockenheit sollte nicht dramatisiert werden. An vielen Standorten sind Trockenjahre nicht unbedingt schlechte Jahre.» Da die Trockenperiode dieses Jahr relativ früh kam, konnten die Pflanzen tiefere Wurzeln bilden, was sich beispielsweise bei Zuckerrüben sogar positiv auf die Stressanfälligkeit auswirken kann. Die geringere Feuchtigkeit habe zudem zu einem tieferen Krankheitsdruck beigetragen. 

Heterogenität bei Getreide

Bei der Gerste, einer trockenheitstoleranten Pflanze, wurden sehr gute Erträge erzielt, obwohl die Ernte dieses Jahr früh gewesen sei. Stärker wirkte sich die Trockenheit auf den Weizen aus: Dessen Wachstum sei zwei bis drei Wochen voraus, erste Bestände verzeichnen schon Notreife. Für Pierre-Yves Perrin, Geschäftsführer des Schweizerischen Getreideproduzentenverbands, sind die Folgen der Trockenheit auf die Getreideernte noch schwierig zu beurteilen. Es sei zum jetzigen Stand unklar, wie die Pflanzen reagieren werden. Erste Schätzungen liessen allerdings keine extrem hohen Erträge beim Weizen erwarten. In manchen Regionen, wie beispielsweise Genf oder Zürich, seien durchaus kleinere Ernten möglich. Bewässerung sei zu den aktuellen Marktpreisen allerdings keine Option.

dmo