Topinambur erinnert etwas an Ingwer, so krumm und uneben das Gemüse erscheint. Wie Ingwer ist auch Topinambur sehr gesund. Die Knolle liefert viele Proteine, viel Kalium, hat nur wenige Kalorien und schmeckt dennoch süss.

In vielen Sprachen wird die Knolle als Jerusalem-Artischocke bezeichnet. Mit Jerusalem hat das wenig zu tun. Vermutlich ist dies eine Ableitung ihres italienischen Namens "girasole articiocco", Sonnenblumen-Artischocke. Mit englischer Aussprache wurde aus girasole Jerusalem. Denn im Geschmack ähnelt sie der Artischocke, vom Aussehen erinnert die Blüte an Sonnenblumen - mit denen sie auch verwandt ist.

Sind die Blüten noch so schön, verspiesen wird die Wurzel. In welcher Form sie auf den Teller kommt, ist ganz den Vorlieben des Kochs oder der Köchin überlassen. Roh schmeckt sie eher nussig, gekocht leicht süsslich, mit Zitronensaft verfeinert wie Artischocke. Wer sich nicht so recht für das Wintergemüse erwärmen kann, bevorzugt vielleicht die flüssige Variante: Schnaps.

Zurück zu den Wurzeln

Den im deutschsprachigen Raum geläufigen, exotischen Namen hat die Wurzel einem brasilianischen Indianerstamm zu verdanken. Um 1610 war ein Vertreter der Topinambá beim Vatikan zu Besuch, als ein Name für eine neue Wunderknolle gesucht wurde. Fortan wurde Topinambur in Europa und besonders Frankreich als Delikatesse gefeiert, in Deutschland war sie ein Grundnahrungsmittel. Bis die Kartoffel kam und sie verdrängte.

Heute ist Topinambur ein Nischenprodukt. 2016 wurden in der Schweiz 165 Tonnen geerntet, was zusammen mit den rund doppelt so hohen Importen einen Pro-Kopf-Konsum von 60 Gramm ergibt. Das ist Rang 76 in der Konsum-Rangliste. Der Anbau erfolgt in der Schweiz meist im Bio-Landbau. Von knapp 6,4 Hektaren Anbaufläche entfallen 4,4 auf Bio.

Topinambur-Saison ist von November bis März.

lid