Das Thema der Landenteignungen ist seit dem Ende der Apartheid in Südafrika eine der heikelsten Fragen. Der seit Mitte Februar amtierende Präsident Cyril Ramaphosa hatte nach seinem Amtsantritt Mitte Februar die Enteignung von Farmern ohne Entschädigung angekündigt - solange dadurch die Lebensmittelproduktion gesteigert werde, wie die SDA schreibt.

Ein Grossteil der bebauten Landwirtschaftsfläche in Südafrika gehört auch 24 Jahre nach dem Ende der Apartheid den Weissen. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie befinden sich 73 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche immer noch in weisser Hand. 1994 waren es 85 Prozent. Andererseits sind es diese Betriebe, die das Gros der Lebensmittel im Land produzieren und unzählige Arbeitsplätze schaffen.

Das Parlament beauftragte den Verfassungsausschuss, Ende August über das Thema zu berichten. Die Regierungspartei ANC steht vor den Parlamentswahlen im 2019 unter Druck, mit den Landenteignungen könnten die Stimmen der armen schwarzen Wählerschaft gewonnen werden.

Der Abgeordnete und Frontier Plus-Führer Pieter Groenewald warnt: "Wenn die Regierung diesen Kurs fortsetzt, kann es unvorhergesehene Konsequenzen geben, die nicht im Interesse Südafrikas liegen".

Im Nachbarland Simbabwe waren nach der meist gewaltsamen Enteignung von weissen Landwirten viele Farmen verfallen. Der starke Rückgang der Agrarproduktion stürzte das Land, das früher als Kornkammer des südlichen Afrikas galt, in eine schwere langjährige Wirtschafts- und Hungerkrise. Heute ist Simbabwe von der Nahrungsmittelhilfe der Uno abhängig, das fruchtbare Land liegt weitgehend brach.

lid