Es war eine enge Entscheidung mit zwei eindrücklichen Kolossen bei der Mister Stierenmarkt-Wahl Braunvieh: Biver Bolero von Christoph Müller aus Teufen gegen den Titelverteidiger und sechsfachen Mister Nidwalden Glenn Marc von Josef Kiser-Ettlin aus Ennetmoos. «Bolero hat ein glasklares Fundament und ist in der Brust noch etwas breiter», kommentierte Experte Sepp Portmann seinen Entscheid, dem Biver Sohn den Vorzug zu geben. Auch bei der Original Braunviehrasse versprach die Mister Wahl viel Spannung. So fehlten die drei Dominatoren der letzten Jahre: Der zweifache Mister Karlo Kamilo steht momentan auf einer KB-Station, sein Stallgenosse Jubel Janka konnte wegen einem leichten Flechtenbefall nicht nach Zug fahren und Altmeister Gral Gospel hat gesundheitliche Probleme. Somit stand die Tür offen für einen neuen Mister ZM. Dabei setzte sich mit William Sohn Alex von Franz Schindler – Scheiber, Goldau ein äusserst massiger Stier durch. «Ein sehr würdiger Sieger», so Chefexperte Stefan Hodel.

Sehen Sie im Video die Wahl des Mister ZM Zug Original Braunvieh und des Mister ZM Zug Braunvieh sowie diverse Interviews.

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Starke Jungstiere

Nicht nur die älteren Stiere überzeugte im Vorführring, auch die junge Genetik gefiel: Runzli-Sohn Wanderegg von Ruedi und Remo Stettler aus Meierskappel (OB) und Alino Arno von Franz Deck–Arnold aus Morschach (BV) holten die Junior Mister Titel. Erfolgreich verteidigen konnten die Gebrüder Winterberger ihren Sieg im Betriebscup. Überhaupt lief es für die Meiringer Züchterfamilie an diesem Sonnentag rund: «Wir konnten alle unsere sieben ausgestellten Zuchtstiere verkaufen», erklärte Franz Winterberger erfreut. Ebenfalls aus Meiringen kommt der diesjährige Mister Genetik bei der Doppelnutzungsrasse: AJA-ob Runzli Vortuno von Alfred und Judith Anderegg gefiel neben seinem starken Exterieur mit einem GZW von über 1200. Mister Genetik BV wurde Biver Sohn Bebbu von Fabian und Andreas Kempf, Schwarzenberg. Seine Zuchtwerte sind eindrücklich: Gesamtnote Exterieur von 122 und der Milchwert von sehr hohen 135 Punkten lassen auf eine vielversprechende Nachzucht hoffen.

Sieben Zuchtstiere verkauft

«Der Zuger Stierenmarkt ist ein riesiges Schaufenster für die Landwirtschaft», betonte Chefexperte Stefan Hodel in seinen Begrüssungsworten. Dass diese Aussage äusserst treffend war, konnte beim Säulirennen, im Steichelzoo oder an den Markständen beobachtet werden. Teilweise war vor lauter Kinderwägen und begeisterten Familien fast kein Durchkommen. Die Schattenseite dieser Entwicklung zeigte sich aber bei den angebunden Stieren. Ob beim Selfie machen mit den Stieren oder bei den gut gemeinten Streicheleinheiten für die Kolosse: Viele Besucher sind sich in keinster Weise bewusst, wie unberechenbar Stiere sein können.

Die gesamte Rangliste lesen Sie hier, einige Impressionen des Marktes sehen Sie hier.

Reto Betschart