Heute vor 150 Jahren, im Jahre 1868, begannen zwischen Bielersee und Port die Bauarbeiten für den Nidau-Büren-Kanal. Dieses war das erste Bauwerk der ersten Juragewässerkorrektion, schreibt das «Bieler Tagblatt». Immer wieder wurde das versumpfte Land zwischen Aarberg und Solothurn überschwemmt. Dies führte schliesslich zum Eingriff in die Natur. 

Die erste Korrektion

Die erste Korrektion dauerte bis 1891. Folgende Massnahmen wurden umgesetzt: 
- Umleitung der Aare von Aarberg in den Bielersee durch den neuen Hagneckkanal.
- Senkung der drei Juraseen Bieler-, Murten- und Neuenburgersee um 2,4 Meter.
- Ableitung des in den Bielersees geflossenen Wassers von Aare, Broye, Zihl und Schüss durch den neuen  Nidau-Büren-Kanal. 
- Korrektion der oberen Zihl zwischen Neuenburger- und Bielersee durch den neuen Zihlkanal. 
- Korrektion der unteren Broye zwischen Murten. und Neuenburgersee durch den neuen Broyelanal. 
- Anpassungsarbeiten auf dem Flussabschnitt von Büren bis zur Emme-Mündung unterhalb von Solothurn. 

Gewinner und Verlierer

Die Korrektion war die Wende von der grössten Moorfläche zum grössten Gemüseanbaugebiet der Schweiz, schreibt das «Bieler Tagblatt». Doch es gab auch Verlierer. Die Grundeigentümer mussten den Mehrwert ihrer entsumpften Parzellen mit einem jährlichen Beitrag ausgleichen. Nicht alle konnten sich dies jedoch leisten. Gierige Makler kauften diese Parzellen. So etwa der Gutsbesitzer Friedrich Emanuel Witz. Doch auch er ging später pleite. In der Folge erwarb der Kanton Bern das Anwesen und richtete dort die Strafanstalt Witzwil ein, heisst es weiter. Mit 825 Hektaren Gesamtfläche, einschliesslich 110 Hektaren Alp, ist die Strafanstalt heute der grösste Landwirtschaftsbetrieb der Schweiz. 

Trotz der Massnahmen der ersten Juragewässerkorrektion war die Gefahr nicht gebannt und es kam weiterhin zu teilweise katastrophalen Überschwemmungen. Ein weiterer Eingriff wurde nötig. 

Die zweite Korrektion

Im Rahmen der zweiten Juragewässerkorrektion wurde 1939 im Nidau-Büren-Kanal das Regulierwehr Port mit einer Schleuse in Betrieb genommen. Von 1962 bis 1973 folgten folgende Massnahmen der zweiten Korrektion: 
- Ausbau der Ufer und Verbreiterung von Broye- Zihl- Nidau-Büren-Kanal sowie dem Aarelauf zwischen Büren und Flumenthal.
- Erstellung des Kraftwerks Flumenthal als Regulierwehr.
- Erweiterung des Aarebetts zwischen Büren und Flumenthal und Entfernung des Emmeriegels. 

Seitdem ist die Gefahr der Überflutungen hinreichend gebannt. 

Eine dritte Korrektion?

Geht es jedoch nach dem Verein Pro Agricultura Seeland, sei eine «dritte» Juragewässerkorrektion notwendig. Dies, um die Sicherung des landwirtschaftlichen Produktionspotentials im Drei-Seen-Land zu sichern (wir berichteten). Der Grund sei, dass viele Drainagen kaputt seien und ersetzt werden müssten. Auch die Bewässerung und Entwässerung müsse man in naher Zukunft angehen. 

aw