"Juhu, mein fünfter Spielzeugtraktor, danke Grosi!", freut sich der 7-jährige Valentin. Er sitzt mit leuchtenden Augen vor seinem Modell-Bauernhof und verkündet stolz: "Bald habe ich mehr Traktoren als alle Bauern zusammen." Die Grossmutter schmunzelt nur: "Selbst, wenn wenn ich dir jeden Tag einen Traktor schenkte, würde das nicht reichen."  

28 mal mehr Traktoren

Ende 1936 wurden durch die kantonalen Fahrzeugkontrollen 4480 Landwirtschaftstraktoren gezählt. Im Jahr 2016 waren 139‘700 dieser Maschinen auf Bauernhöfen im Einsatz – Eine Vervielfachung um den Faktor 28. Schon vor 80 Jahren war der Schweizerische Bauernverband der Ansicht, dass "die Verbreitung des Traktors angesichts unserer bäuerlichen Verhältnisse überraschend gross" ist.

"Aber Grosi, wie arbeitet man denn ohne Maschinen? Da wird man ja nie fertig!", fragt Valentin mit grossen Augen. "Früher hat man das Feld noch in Handarbeit mit Hacken bearbeitet. Pferde oder Ochsen zogen schwere Gerätschaften, die Ernte hat man dann beispielsweise in grossen Tragkörben nach Hause gebracht. Heute ist das alles zum Glück nicht mehr so schweisstreibend", erklärt die Grossmutter.

Berufswechsel der Söhne verhindern 

Die Gründe für die Beliebtheit der Traktoren waren dem Bauernverband bekannt: "Ausser der Rücksicht auf die Rentabilität sind aber vielfach die Freude am maschinellen Betrieb, die Ermöglichung des Verzichts auf ständige, fremde Arbeitskräfte, die Verhinderung des Berufswechsels der Söhne und ähnliche Gründe für die Beschaffung eines Traktors massgebend.

"Ah, jetzt verstehe ich das. Also, Grosi, wenn du mir zu Weihnachten nicht noch einen Traktor schenkst, dann mache ich eine Bürolehre ..."

dmo

Mit Auszügen aus "Die Festgabe des Schweizerischen Bauernverbandes 1897 bis 1947"