"Der industrielle Aufschwung der Nachkriegszeit, vor allem Ende der der zwanziger Jahre, hat in Verbindung mit der landwirtschaftlichen Krise die Abwanderung und Berufsänderung der bäuerlichen Bevölkerung in geradezu katastrophaler Weise beeinflusst", schrieb der Schweizerische Bauernverband vor knapp einem Jahrhundert. Nachdem sich bis zum Jahr 1920 die Zahl der in der Urproduktion tätigen Personen auffallend wenig verändert hatte, nahm diese innerhalb eines einzigen Jahrzehnts um rund 70'000 Personen ab, also um fast 15 Prozent.

Elf Prozent weniger Arbeiter im letzten Jahrzehnt

Doch wie steht es heute um die Anzahl der in der Landwirtschaft tätigen Personen? Gemäss des Bundesamts für Statistik arbeiteten im Jahr 2017 insgesamt 154'000 Menschen im Landwirtschaftssektor. Im Vergleich zum Jahr 2007 entspricht das einer Abnahme von zirka elf Prozent. Vor einem Vierteljahrhundert waren es sogar 100'000 Beschäftigte mehr in der Landwirtschaft.

Ob die Initiative für Ernährungssouveränität eine weitere Negativentwicklung aufhalten könnte – sofern sie am 23. September denn angenommen wird – ist schwer abzuschätzen. Was allerdings den schnell abnehmenden Beschäftigtenzahlen im vorigen Jahrhundert ein Ende gesetzt hatte, erklärte sich der Bauernverband um 1940 folgendermassen: "Infolge der Wirtschaftskrise fand wieder ein Berufswechsel zugunsten der Landwirtschaft statt, gleichzeitig war der Übergang von Landwirten, deren Angestellten und und Nachkommen in Industrie, Gewerbe und Verwaltung viel kleiner als früher."

dmo

Mit Auszügen aus "Die Festgabe des Schweizerischen Bauernverbandes 1897 bis 1947"