Aktualisiert um 12:45

Die SMP-Delegierten zeigten sich am Mittwoch an der DV nicht gerade von ihrer streitlustigen Seite. In zweieinhalb Stunden haben sie den Anträgen des Vorstandes Folge geleistet und die zuständigen Organe entlastet.

Die wichtigsten Beschlüsse im Überblick

  • Die Beiträge für die Interessenvertretung werden auch im laufenden Jahr von den SMP eingezogen. Zwar stimmten die ZMP-Delegierten gegen das Inkasso der 0,17 Rappen pro Kilo Milch; die Mehrheit der Delegierten jedoch folgte dem bisherigen System und genehmigte den Abzug für die Verbandsbeiträge.
  • Die Jahresrechnung sowie die drei Teilrechnungen werden genehmigt.
  • Die Werbekampagne mit der Marketingkuh-Lovely erhält ein neues Konzept. Lag früher der Fokus der Kampagne auf Fitness und Gesundheit, liegt der Fokus ab sofort auf der Schweizer Herkunft.
  • Die Abzüge für das Basismarketing Milchwerden mit 150 zu 1 Enthaltung bei 0,525 Rappen pro Kilo Milch belassen.
  • Die Abzüge für das Basismarketing Käse werden bei 0,2 Rappen pro Kilo Milch belassen. Die Delegierten segneten den Abzug einstimmig ab.
  • Die Finanzierung der Privatisierung der Käsekulturenproduktion über den Milchstützungsfonds wird von den SMP-Delegierten gutgeheissen.
  • Die SMP-Mitgliedschaft des Berner Bauern Verbandes geht an die Aaremilch über.
  • Neu im SMP-Vorstand nehmen für die VMMO Sepp Neff, für die Aaremilch Andreas Schaad und Jürg Iseli Einsitz.
  • Als Suppleanten werden Silvio Guggiari (FTPL), Christophe Tanner (Prolait) und Urs Jenni (Aaremilch) gewählt. 

10:00 Hanspeter Kern eröffnet die Versammlung. In seinem Rückblick hält er fest, dass die Richtpreiserhöhung vom letzten Sommer an der Ladenfront durchgesetzt und an die Produzenten ausbezahlt wurde. Das System der Segmentierung funktioniere. Die Butterpreiserhöhung liess trotzdem auf sich warten; die Mehrerlöse wurden nicht vollumfänglich an die Produzenten weitergegeben. «Bei vielen Butterprodukten wurde die Situation gar für eine Margenverbesserung genutzt», sagte Kern.

Politisch seien verschiedentliche Erfolge zu verbuchen. Einerseits sei das die Nachfolgelösung für das Schoggigesetz. «Damit haben wir einen zentralen Absatzkanal für die Milch und viele Arbeitsplätze in der Schweiz gesichert», ist sich Kern sicher. Er erwähne auch gerne, dass nicht nur die Mittel für die Direktzahlungen sondern auch die Gelder für die Milchprüfung gesichert werden konnten. Kern verdankte in diesem Zusammenhang auch die Arbeit des Schweizer Bauernverband; ohne dessen Unterstützung wäre es kaum möglich gewesen, dies zu erreichen.

«Politisch aufschlussreich»

Politisch sei das letzte Jahr aufschlussreich gewesen. Der Bund habe sein «Coming-Out» gehabt und mit seinen beiden Berichten «Perspektiven im Milchmarkt» und der «Gesamtschau zur mittelfristigen Entwicklung der Agrarpolitik» Farbe bekannt. Die Zeichen stünden auf zunehmenden Freihandelsabkommen und einer immer nachhaltigeren Produktion. Dass die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrats (WAK-N) die Gesamtschau abgelehnt und die Rückweisung an den Bundesrat beantragt, sei ein gutes Zeichen, aber kein abschliessender Entscheid.

Für die agrarpolitische Debatte bedeute das unmissverständliche Kommunikation. Die Milchproduzenten haben laut Kern mit der Agrarpolitik 2014-17 nach wie vor keine gute Basis für die Zukunft. Vor diesem Hintergrund werde er alles tun, «damit Milch in Zukunft nicht immer übergangen wird.» Schliesslich sei die Milchproduktion der wichtigste Sektor der Landwirtschaft. 

An Herausforderungen fehlt es indes nicht: Die Trinkwasserinitiative, die Hornkuhinitiative, die Initiative für Ernährungssouveränität und die Fair-Food-Initiative stehen bald  im Parlament zur Diskussion. Ausserdem werde es früher oder später eine neue Agrarpolitik geben, «und diesmal darf die Milchproduktion nicht wieder die Kosten tragen.» Aus diesem Grund würde sich die SMP jetzt engagieren; Verbesserungen zugunsten der Milchproduzenten – auf Verordnungs- oder Gesetzesstufe seien willkommen und sind das erklärte Ziel.

Differenzierung wird das grosse Thema

Künftig werde die Differenzierung gegenüber dem Ausland das dominierende Thema bleiben. «Nur wenn wir aufzeigen, welches die Mehrwerte der Schweizer Milch sind, haben wir Chancen, im Laden den Mehrpreis zu holen.» Die neue Basis-Marketing-Kampagne sei im März lanciert worden. Kern ist sicher, damit auf dem richtigen Weg zu sein. «Ich habe wirklich Freude, wie diese daher kommt und wir haben sehr viel gutes Feedback erhalten.» Mit der Kampagne habe Lovely (die Marketingkuh) nun die Instrumente erhalten, um der Bevölkerung zu zeigen, warum es sich lohnt, Schweizer Milch- und Milchprodukte zu konsumieren.

Die Organisation müsse hoch gehalten werden, sagte Kern am Schluss seiner Begrüssung. Nur geeintes Auftreten sichere den Erfolg. Explizit begrüsst hat Kern dabei die Fusion der drei Emmi-Direktlieferanten-Organisationen Bemo, ZeNoOs und Mimo, sowie die neu bei den ZMP eingegliederten Hochdorf-Direktlieferanten (wir berichteten) sowie die Dynamik, die von Mooh ausgelöst wurde. «So etwas kann nicht von oben und zentral aufgezwungen werden», meinte Kern und legt damit die Verantwortung in die Hände der Produzenten und ihre Organisationen. 

Dass der Berner Bauernverband aus der Organisation der SMP austritt und dafür neu die Aaremilch SMP-Mitglied wird, wertet Hanspeter Kern durchwegs positiv. Kern, der immer «alle Milch am Tisch» haben will, kommt damit seinem Ziel etwas näher, die SMP als gut vernetzte Organisation aufzustellen.

Die Arbeit geht nicht aus

Um 10:20 tritt SMP-Direktor Stephan Hagenbuch ans Pult. Und er schaut sprichwörtlich nach vorne, als er über die Marktentwicklungen referiert. Man könne gut sehen, dass einerseits das Mengenwachstum leicht zurückgehe, andererseits die Preise aber eher am Sinken sind. Auf dem Weltmarkt seien keine grossen Revolutionen beim Preis zu erwarten. Einzig die Butter könnte noch etwas teurer werden. «Wir werden anständige Fettpreise erwarten.» Dafür seien die Magermilchpulverpreise aber nach wie vor tief.

«Niemand weiss, wie der blonde Mann twittert, morgen», sagte Hagenbuch im Hinblick auf die schwierig einschätzbare Politik von US-Präsident Donald Trump. Es könne schnell den Agrarbereich treffen, wenn es zwischen den USA und China zu einem Handelskonflikt komme. Denn wenn Gegenmassnahmen zu den angedrohten Strafzöllen für Stahl ergriffen würden, würden diese rasch auch den Handel mit Agrargütern treffen.

EU sitzt auf 377 000 Tonnen Magermilchpulver

In der EU sitzen die Behörden auf 377 000 Tonnen Magermilchpulver. In den USA sind es 150 000 Tonnen, in Kanada 54 000 Tonnen. Das müsse irgendwann auch verkauft werden. «Und was das heisst, ist auch klar», meinte Hagenbuch. 

Im Inland steige die Produktion leicht. Und damit verbunden auch die Verarbeitung zu Regulierprodukten. Dass in diesem Zusammenhang aber mehr Käse produziert wird, sieht Hagenbuch kritisch. «Irgendwann werden wir von der Politik links überholt», sagt er. Es sei so, dass Dinge drin seien, die nicht hineingehören. Und dieses Problem müsse man angehen. Hagenbuch meint damit konkret die verkäsungszulagenoptimierte Milchverwertung. Diese ist zwar sinnvoll aus Sicht von Käser und Milchproduzent, aber nicht unbedingt im Sinne der Verkäsungszulage.

Die Segmentierung der BO-Milch habe noch nie so gut gepasst, wie im letzten Jahr. Im Erstmilchkauf sei die Segmentierung lückenlos und bis zum Produzent hin umgesetzt worden.

In der Agrarpolitik geht Hagenbuch davon aus, dass es wohl zu einer AP22+ kommen werde. Er hält auch fest, dass es politisch kaum einen günstigen Zeitpunkt geben werde, die Gesetze anzupassen. In jedem Fall müsse aber damit so umgegangen werden, dass die Milchproduzenten sicher nicht zu kurz kommen. Die Ziele seien klar: einerseits müsse das Budget für 2019 verteidigt werden. Andererseits wollen die SMP die RAUS- und GMF-Programme verbessern und die Nachfolgelösung des Schoggigesetzes umsetzen.

«Dieses Feld wird immer ein bisschen Militanter», sagt Hagenbuch im Hinblick auf die laufenden Marketing-Kampagnen. Man habe nämlich bereits mehrere Klagen vor der Lauterkeitskommission, die man demnächst beurteilen werde. 

Mehrwertstrategie ist nicht nur Sache der Branche

Der SMP ist nicht entgangen, dass in den letzten zwölf Monaten mehrere Nachhaltigkeitslabels entstanden sind. Vor diesem Hintergrund wuchs der Druck für ein einheitliches Produzentenlabel. Diesen haben die SMP Ende Januar angekündet, mit den Produzenten einen Produzentenstandard zu entwickeln.

Wie Hagenbuch ausführt, soll der neue Standard sich an Suisse Garantie ausrichten. Zu den genauen Details konnte Hagenbuch noch nicht viel mehr sagen; die Sitzungen seien vereinbart, das Gespräch verlaufe konstruktiv. 

Die Reorganisation der SMP sei auf Kurs. Man habe die Kapazitäten in der Kommunikation gesteigert. Ausserdem hat die SMP begonnen, eine Vision für den Milchmarkt 2030 zu definieren. Daneben sei man auch daran, die Themenführerschaft in Markt- und Politikfragen zu stärken und die eigenen Strukturen zu überdenken. Mitte Mai werde darüber entschieden, wie die Zeitachse verlaufen werde. Für die nächste DV stellt Hagenbuch in Aussicht, dass an der nächsten Delegiertenversammlung allenfalls organisatorische Anpassungen zu diskutieren seien.

Auf den Aufruf von Stephan Hagenbuch, noch Fragen zu stellen, geht keiner der 155 Delegierten ein. Offenbar hält man sich an den Marschplan, die Veränderungen zuerst intern zu besprechen und dann bei konkreten Vorschlägen zu diskutieren. 

Jahresrechnung ohne Kommentare genehmigt

Die Verbandsrechnung schliesst mit einer schwarzen Null und wird von den Delegierten Einstimmig genehmigt. Der Marketingfonds schliesst mit einem Minus von 300 000 Franken. Dabei hätten vor allem die Mehrwertstrategie und die Kampagne "Swiss milk inside" die Aufwand geprägt, während die Produzentenbeiträge leicht tiefer ausfielen als geplant. Die Bilanzsumme im Marketingfonds beträgt gemäss Finanzchef Robert Scherz nach wie vor 13 Mio Franken. Die Rechnung wird bei einer Gegenstimme und keinen Enthaltungen genehmigt.

Beim Milchstützungsfondes hat sich kaum etwas verändert. Die Jahresrechnung schliesse mit einem Aufwandüberschuss von -48 000 Franken und liege damit im Rahmen der Vorjahre und wird genehmigt.

Die konsolidierte Jahresrechnung der SMP wird ohne Diskussion und Fragen einstimmig genehmigt. Die SMP schliesst mit einem Nettoerlös von 42,8 Mio Franken und einem Jahresgewinn von -357 000 Franken ab.

Auch die verschiedenen SMP-Organe wurden ohne Gegenstimmen und Enthaltungen entlastet. Die SMP-Delegierten sind mit der Arbeit zufrieden.

Finanzierungsbeschlüsse ohne Überraschungen

Die Finanzierungsbeschlüsse für die Finanzierung des kommenden Jahres der SMP wurde mit etwas Spannung erwartet. Insbesondere der Auftrag der Delegierten der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) den SMP das Inkasso der Verbandsbeiträge zu verweigern, sorgte für etwas Unsicherheit.

Tatsächlich aber wird die SMP auch künftig 0,17 Rappen pro Kilo Milch für die Interessenvertretung durch den SBV einziehen. Mit 16 Gegenstimmen der ZMP und einer Enthaltung wird das Inkasso mit einer grossen Mehrheit genehmigt. 

Lovely wird natürlich(er)

Beim Punkt «Finanzierung des Basismarketings Milch und Milchprodukten» erklärt Marketingleiter Stefan Arnold vor der Abstimmung das neue Marketingkonzept. Fokussierte man in der Werbung bisher auf die Gesundheitsaspekte der Milch, fokussiert man heute auf die Herkunft der Milch. Man will damit die Mehrwerte der Schweizer Milch in den Vordergrund stellen. Arnold nutzte dabei auch die Gelegenheit, um zwei Fernsehspots zu zeigen, die auch auf den Onlinekanälen verwendet werden sollen. Man erhofft sich damit, vor allem auch eine jüngere Zielgruppe zu erreichen.

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 «Neu ist, dass wir von Schweizer Milch sprechen», erklärt Arnold weiter. Man habe deshalb mit dem Label «Swiss milk inside» ein geschütztes Markenlogo entwickelt. Das soll den Konsumentenentscheid zugunsten von Schweizer Milch unterstützen. Gerade bei stark verarbeiteten Milchprodukten sei nicht immer klar, ob Schweizer Milch darin enthalten sei oder nicht. «Swiss milk inside» soll dem entgegenwirken und so mithelfen, dass Schweizer Milch gekauft wird.

Daneben haben die SMP mit dem Projekt «Vom Milchbuur» ein neues Kommunikationskonzept in der Umsetzung, das die Kommunikation zwischen Milchproduzenten und Konsumenten verbessern. Es gehe dabei vor allem darum, das Leben und Wirken der Milchproduzenten zu zeigen und über die sozialen Medien einer jüngeren Zielgruppe näher zu bringen. Man wolle Kühe mit und ohne Hörner zeigen. Bergbetriebe, Talbetriebe, Hügelbetriebe. Kurz: man will die Milchbauern zeigen. Und zwar möglichst alle. Wie Arnold sagt, seien die Produzenten die besten Botschafter für Mehrwerte, man wolle sie deshalb auch vermehrt in den Vordergrund stellen und eine Brücke zu den Konsumenten schaffen.

Dass das nicht so einfach ist, darauf wies Hanspeter Kern hin. Es sei keineswegs Selbstverständlich, dass der Milchkonsum hoch sei. Er verwies dabei auf die veränderten Konsumgewohnheiten.

Andreas Elliker von den Thurgauer Milchproduzenten ergreift das Wort und bedankt sich bei Stefan Arnold für die Arbeit und die neue Kampagne. «Als junger Landwirt freut mich das sehr.» Er will wissen, was die Produzenten nun auf ihren Betrieben umsetzen sollen. «Wir müssen agieren und nicht reagieren», sagt Elliker. Er wolle wissen, was er machen solle und erwarte von Arnold eine Antwort, da dieser einen direkten Kontakt zu den Konsumenten habe.

Arnold entgegnet: «Die Analysen sind klar, was der Konsument will.» Die Prioritäten lägen beim Tierwohl und bei der Nachhaltigkeit, insbesondere bei der Ökologie. Beides sei noch sehr allgemein, aber dass man sich weiterentwickeln müsse, sei das klar. «Auch Deutschland und alle anderen Länder gehen in die gleiche Richtung. Das heisst, wir müssen dafür sorgen, dass wir einen Schritt voraus sind.»

Hanspeter Kern beantragte dann auch, für das Marketing weiterhin 0,525 Rappen abzuziehen. Für den Beschluss brauche es eine Zweidrittelsmehrheit, damit man gegenüber dem Bundesamt für Landwirtschaft auch glaubhaft machen könne, dass eine grosse Mehrheit der Produzenten hinter den Massnahmen steht. Tatsächlich ist der Antrag ohne Absturzgefahr angenommen worden: Dem Antrag des Vorstandes, für das Marketing 0,525 Rappen abzuziehen, folgten 150 Delegierte, während sich einer enthielt.

SCM-Beiträge unbestritten

Bei den Beiträgen für das Basismarketing Käse erklärte David Escher zuerst, wo das Geld versenkt wird. Escher ist Direktor von Switzerland Cheese Marketing und damit der oberste unabhängige Käseverkäufer der Schweiz. Er erklärt, dass die Käseimporte ebenso wie die Käseexporte leicht steigen und weist auf die Marketingmassnahmen im Inland hin. Auch im Ausland ist SCM als Marketingorganisation aktiv  und bewirtschaftet im In- und Ausland verschiedene Kommunikationskanäle.

In der «Strategie 2018+» sieht man die Optimierung der Basiskommunikation, weitere Aktivitäten am Verkaufspunkt und massgeschneiderte Angebote für Profis als wesentlichste Stossrichtungen für das Inland an. Es geht dabei vor allem darum, eine jüngere Zielgruppe sowie die Gastronomen für Schweizer Käse zu begeistern. Im Ausland will man den Marketingmix aus Feldmarketing und PR weiterführen und die Ressourcen in den neuen Märkten aufstocken.

Die Finanzierung erfolgt über Beiträge der SMP (0,2 Rappen/kg Milch), der Käser und des Bundes. Wie Hanspeter Kern sagte, seien die SMP-Beiträge nur ein kleiner Teil des Gesamtbudgets. Auch hier folgten die SMP-Delegierten mit 152 Stimmen einstimmig dem Vorstand.

Privatisierung wird aus Milchstützungsfonds finanziert

Nicht um die Wurst aber um die Zukunft des Käses geht es beim Beitrag zur privatisierung der Käsekulturen. Es gehe um nichts weniger als um die Wissenssicherung für die Zukunft der Käseproduktion. Da man das Geld aus dem Milchstützungsfonds entnehmen will, braucht es gemäss Stephan Hagenbuch einen Beschluss der Delegierten. Letztere folgen ohne Gegenstimme und Enthaltungen dem Vorstand.

Aaremilch wird SMP-Mitglied

Um 12:03 tritt Ruedi Bigler ans Rednerpult. Der Milchproduzent und Vizepräsident der BO-Milch will, dass die Aaremilch, die er selbst präsidiert, die SMP-Mitgliedschaft vom Berner Bauern Verband übernimmt. «Wir wollen gleich auch das beste Berner Pferd in den Vorstand schicken», erklärte er. Man habe deshalb Jürg Iseli als Aaremilch-Delegierter bestimmt. Iseli ist Mitglied des Grossen Rats.

Hanspeter Kern betont, dass die Übernahme der Mitgliedschaft vom SMP-Vorstand ausdrücklich gewünscht wird. Die Delegierten folgten bei lediglich einer Enthaltung dem Vorstand. Hanspeter Kern freut sich über den Entscheid. «Ich bin froh, dass wir wieder eine starke Berner Vertretung in der SMP haben». Auch Ruedi Bigler bedankt sich für die Aufnahme; er freue sich auf die Zusammenarbeit.

Neue Gesichter im Vorstand

Sepp Neff wird SMP-Vorstandsmitglied und Vertreter des VMMO. Er folgt auf Ernst Bachmann.

Andreas Schaad aus Bettenhausen BE wird als neuer Delegierter der Aaremilch in den SMP-Vorstand entsandt. Dasselbe gilt für den von Ruedi Bigler vorgeschlagenen Jürg Iseli, der einstimmig in den SMP-Vorstand gewählt wird. Schaad war bisher Vertreter des Berner Bauern Verbandes; Iseli ersetzt Ueli Fahrni aus Rumisberg BE.

Ruedi Schnyder, der seit 1999 im Vorstand der SMP mitwirkte, hat seinen Rücktritt bekanntgegeben. Wer auf ihn folgen wird, haben die Thurgauer Milchproduzenten an ihrer eigenen GV ausgemacht. Formell wählen die SMP-Delegierten den Vertreter an der nächsten GV. Der Sitz des zweiten Vizepräsidenten bleibt bis zur nächsten DV vakant.

Als Suppleant für den Tessiner Milchverband (FTPL) wird Geschäftsführer Silvio Guggiari aus San Antonino TI einstimmig gewählt. Für Prolait wird Christophe Tanner aus dem neuenburgischen Derrière-Pertuis als Suppleant gewählt, für die Aaremilch Urs Jenni aus Ins BE. Tanner und Guggiari ersetzen die zurückgetretenen Eric Glauser (Prolait) und Alessandro Corti (FTPL), Jenni komplettiert die Aaremilch-Vertretung im SMP-Vorstand.

Besser verkaufen lernen

«Wir müssen wegkommen, von der Ablieferungsmentalität. Wir müssen lernen, uns besser zu verkaufen.» Mit diesen Worten verabschiedete sich Ruedi Schnyder von seinen Delegierten. Schnyder, der den Versuchsbetrieb der Agroscope pachtet, rechnet für die nächsten fünf Jahre noch mit ein paar Herausforderungen im Zusammenhang mit seinem Verpächter. Er sei aber zuversichtlich für seine Zukunft. Und Schnyder betonte, dass die SMP heute ein stolzer Berufsverband sei. Ihn erfülle das mit Freude und er dankte den Delegierten für ihre Arbeit. «Sie sind wichtig, nicht wir im Vorstand. Sie müssen mit ihren Produzenten etwas erreichen.»

Initiative Fair soll Wertschätzung steigern

Die Wertschätzung und Wertschöpfung für Milch zu verbessern, das ist das Ziel der Initiative Fair. Das Ziel ist ein Milchpreis, der klar über 60 Rappen pro Kilo Milch liegen wird. Preise von unter 60 Rp./kg seien nämlich auch nicht nachhaltig. Da aber niemand ohne Gegenleistung zu einem höheren Preis etwas kauft, soll das Gütesiegel Fair auch Mehrwerte beinhalten. Dazu gehört RAUS, BTS die palmölfreie Fütterung und die GVO-Freiheit des Futters. Die Konsumenten sollen so einen netto-Produzentenpreis von 75 Rappen ermöglichen. Wie ausgeführt wird, erfüllen 44 Prozent der Millchkühe und 27 Prozent der Betriebe schon heute die Anforderungen.

Um 12:45 schliesst Hanspeter Kern die DV und wünscht allen Delegierten einen schönen Nachmittag.

hja