Am 25. November stimmt das Schweizer Stimmvolk über die Hornkuh-Initiative ab. Heute vormittag haben Vertreter der IG Hornkuh ihre Kampagne lanciert. Dafür steht ihnen laut Angaben von Initiator Armin Capaul ein Budget von 100'000 Franken zur Verfügung.

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"Enthornung grenzt an Organraub"

"Eine Enthornung grenzt unserer Meinung nach einem Organraub", so Anet Spengler-Neff anlässlich der Medienkonferenz in Bern. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin beim FiBL und Mitglied des Initiativkomitees.

Während ihrem Plädoyer kommt Spengler ins Schwärmen. Mit voller Inbrunst versucht sie den anwesenden Medienvertretern das Bedürfnis nach den Hörnern der Kühe näherzubringen. Das Horn diene nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern auch als Wärmeregulator und Hilfsmittel bei der Körperpflege.

"Zudem ist wissenschaftlich gesehen, noch nicht alles erforscht, wer weiss, wozu dieses Organ auch noch benutzt wird", fragte sich Spengler. Damit begründete sie auch, weshalb in ihren Augen genetisch hornlose Zucht keine Alternative darstellt.

Moralische Unterstützung aus der Landwirtschaft

Armin Capaul betonte, wie gross Beachtung und Zustimmung für sein Anliegen seien. «Es haben mehr Leute die Initiative unterzeichnet, als es Beschäftigte in der Schweizer Landwirtschaft gibt», so der Initiant. Capaul fügte an, dass die Unterstützung der Bevölkerung ein Zeichen sei, dass sich die Politik dem bisher vernachlässigten Anliegen nun endlich annehmen sollte. Moralische Unterstützung erhält der Bergbauer auch von anderen Landwirten, wie er sagte.

Das Initiativkomitee gab sich in Bern siegessicher, die Sterne stünden gut. Nach der Ja-Parole der SP hat nun auch der Schweizer Tierschutz (STS) seine Zustimmung bekanntgegeben. Nein-Parolen beschlossen haben derweil SVP, FDP und BDP. Der Schweizer Bauernverband ist für Stimmfreigabe.

Finanzierung mit Mitteln aus LQB

Dass der STS nun auch zu den Befürwortern gehört ist neu. Er war zunächst skeptisch, weil er befürchtet, dass mit der Hornkuh-Initiative die Anbindehaltung gefördert werden könnte. Nun haben aber die Initianten erklärt, dass sie für eine allfällige Umsetzung eines Volks-Ja mit RAUS-Beiträgen arbeiten würden. Für behornte Kühe und Geissen sollen demzufolge die doppelten RAUS-Beiträge bezahlt werden, also 380 statt 190 Franken pro Jahr für Kühe und 76 statt 38 Franken für Ziegen.

Wie Co-Initiantin Anet Spengler im Interview mit der BauernZeitung erklärte, will man die notwendigen 15 Mio Fr. zur Finanzierung dieser Beitragserhöhung für behornte Kühe und Geissen aus den Landschaftsqualitätsbeiträgen (LQB) umlagern.

Marcel Schmid