Das extrem heisse und trockene Wetter hat die Zuckerrübenbranche im Jahr 2018 stark getroffen. Denn den Schweizer Zuckerfabriken fehlen 200'000 Tonnen Rüben. Laut einer Mitteilung der Zucker AG liegt die Schätzung derzeit bei 1,26 Mio Tonnen Rüben. 

Es fehlen 200'000 Tonnen Rüben

Dieses Jahr war für die Rübenbranche kein Zuckerschlecken. Die Trockenheit strapazierte die Rüben so stark, dass sich Krankheiten besser ausbreiten konnten. Die Erträge sind folglich kleiner als im Vorjahr. Von den zirka 19'000 Hektaren Anbaufläche konnten laut Medienmitteilung der Zucker AG bisher nur etwas über 1 Millionen Tonnen konventioneller Rüben geerntet werden – 200'000 Tonnen weniger Rüben als im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt. Daher werden zirka 90'000 Tonnen Zuckerrüben aus Nord- und Süddeutschland importiert, etwas mehr als 2017. Zusätzlich möchte die Zucker AG zur Versorgung des Marktes Zucker und Dicksaft importieren. Wie viel kann laut Guido Stäger, Geschäftsführer der Schweizer Zuckerfabriken, nicht gesagt werden. Das hänge einerseits vom Angebot und andererseits vom Bedarf der verarbeitenden Industrie ab.

Fläche geht weiter zurück

«Die Landwirtschaft muss sich in den kommenden Jahren auf mehr Wetterkapriolen wie Trockenheit und starke Regenfälle gefasst machen», erklärt Guido Stäger. Das sind schwierige Herausforderungen für die Rübenpflanzer, aber auch für die Zuckerfabriken. Denn es bestehe das Risiko, dass die Anbaubereitschaft weiter zurückgehen wird auch wegen dem hohen Krankheitsdruck und weniger verfügbaren Pflanzenschutzmitteln, fügt er an. Die Unterstützung des Bundes ist deshalb sehr wichtig für die Branche und kommt zum richtigen Zeitpunkt. 

Unterstützung zum richtigen Zeitpunkt

Der Bund hat vergangenen Freitag einer Erhöhung der Zuckerstützung zugestimmt. Ab dem 1. Januar 2019 bis 2021 wird der Einzelkulturbeitrag für Zuckerrüben um 300 Franken auf 2100 Franken pro Hektar ansteigen. Zudem wird der Mindestgrenzschutz für Zucker auf 7 Franken pro 100 kg festgelegt. Die Nahrungsmittelindustrie zeigt sich weniger erfreut. In einer Medienmitteilung der Foerderation der Schweizer Nahrungsmittel-Industrie (Fial) beschwert man sich, dass für die Nahrungsmittelbranche gar 40-50 Mio. Franken Mehrkosten anfallen. Für das Überleben der Schweizer Rübe brauche es aber diese Stützung: «Die Anbaubereitschaft kann sicher damit stabilisiert werden, weil wir dann über drei Jahre stabile Rübenpreise zusagen könnten.» 

Für die neue Saison sind bereits alle Verträge verschickt, man wartet nun auf die Rückmeldung der Pflanzer. Die Zuckerfabrik rechnet aber mit einem Rückgang der Anbaufläche: «Wir gehen von einem Verlust von mehreren 100 Hektaren aus.» Das Ziel von 19'000 Hektaren wird also im kommenden Jahr kaum erreicht werden. Die Zuckerfabriken hoffen, dass Dank der dieser positiven Nachrichten die Pflanzer ihre Kostenrechnung überprüfen und den Rübenanbau im nächsten Jahr trotz der schlechten Ernte 2018 wieder wagen. 

Katrin Erfurt