Samstag sind Marco, Martin, Alex und Antonio eingetrudelt. Eigentlich hätten sie erst am Montag anfangen sollen, aber es war ihnen zu heiss in Colico IT und so verbrachten sie ein ruhiges Wochenende oben und klimatisierten sich genüsslich an.

Und am Mittwoch war dann eben der langersehnte Tag gekommen. Lorena, meine nette Arbeitskollegin,  und eine Journalistin haben mich diese Woche gefragt, wie so ein Tiertransport überhaupt vonstatten geht. Wir Boggesi machten das am Mittwoch so:

Vorfreude bei Lia, Lola und Co.

Am Abend vor dem Alpauftrieb bekamen die Kühe ihre Glocken angelegt. Natürlich bekommt die beste Kuh immer die schönste! Die Tiere kennen das Prozedere genau, sind sie doch seit kleinauf gewohnt, in die Ferien gehen zu dürfen. Und man merkte, dass sie sich darauf freuen. Helena war hibbelig und trottete bereits zum Ausgang, Lia rollte mit den Augen und Lola beschnupperte die stolze Nicole. Am Morgen wurden sie und die anderen dann noch gemolken und dann stand auch schon der grosse grüne Lastwagen von Papa Streil  vor dem Stall. Er und Cristiano halfen dem Bauern, die Kühe zu verladen.  Und genau wie bei uns Menschen fahren manche Damen gerne mit und anderen „stinkt es".

Bei Papa Streil ist das aber alles kein Problem, die Tiere und die Boggesi kennen seine ruhige Fahrweise. Er bringt schon seit vielen Jahren unseren „Damen-Turnverein“ auf die Alp, wie er es so schön in seinem Bündner Dialekt beschreibt. Und Cristiano ist auch immer dabei für alle Notfälle.  

Noch bevor die Sonne den Talboden erreichte, kamen die ersten Kühe auf dem Parkplatz in All’Acqua TI an und wurden vom Bauern selber abgeladen und auf die Weide getrieben. Dort konnten  sie dann erstmal frisches Bergwasser trinken, sich wieder an die Umgebung gewöhnen und die Freundschaft mit unserem Alppersonal auffrischen. Und ab ging’s für Papa Streil und Cristiano für die zweite und dritte Fuhre.

Zürcherinnen mischen sich unters Partyvolk

Als Letztes kamen dann die Jerseys von Monika an. Sie hatten einen etwas längeren Weg als ihre grossen Freundinnen hinter sich, kamen sie doch von Niederweningen ZH. Aber die dreistündige Fahrt haben auch sie dank den Streils gut überstanden. Sofort mischten sie sich unters Partyvolk und wurden nimmer gesehen. Die Zürcherinnen haben nämlich eine kleinere Statur als die Tessinerinnen und man sieht sie nur schlecht, wenn alle zusammen stehen.

Nun sind also alle oben. Die Tiere, das Alppersonal und im Moment auch Tarci; er repariert ein kleines Rohr. Einzig „il presidente" sitzt in seinem Büro und schlägt sich mit Tiernamen, Nummernlisten und kantonalen Vorschriften herum. So ist das Leben eben hinter den Kulissen einer Alp.

Regula Colombo