Seit dem 1. Dezember 2011 besteht zwischen der Schweiz und der EU ein Abkommen, welches die Ursprungsangaben gegenseitig anerkennt und schützt. Darauf basiert beispielsweise die heutige AOC (Appellation Origine Controllée) für Wein, das nun komplett an die EU-Verordnung angepasst werden soll.

Konkret schützt die AOC-Bezeichnung und garantiert deren Herkunft beim Wein bis auf Stufe Kanton, wobei es auch diese sind, welche die Rahmenbedingungen festlegen. Die EU kennt bereits das AOP-IGP System für Weine, welches einzig den Ursprung und dran gebundene Qualitätsvorgaben garantiert. Der Bund plant, diese Systemumstellung auch in der Schweiz im Rahmen der AP 2022+ umzusetzen. 

Branche wird in die Pflicht genommen

Neu wird nicht nur der Ursprung der Trauben definiert, sondern auch die Kelterung muss im definierten Perimeter erfolgen.  Zugleich sind in der EU unter dem Label AOP nur bestimmte Sorten (Vitis Vinifera) zugelassen. Das heisst, dass nur alte angestammte Weintraubenrebensorten unter AOP angebaut werden dürfen, sogenannte Piwi-Sorten sind für AOP-IGP-Weine nicht zugelassen und müssen als Land- oder gar Tafelwein klassiert werden. Wird diese Neuregelung analog zum heutigen AOC entsprechend der Kantonsgrenzen umgesetzt, so kommen viele Kellereien und Betriebe in den Clinch, welche Trauben auch ausserkantonal ihres Standortes übernehmen und Einkellern.

Eine im Kanton Zürich domizilierte Weinkellerei kann nur noch aus Zürcher Trauben Weine mit Herkunfts- Ursprungsbezeichnung machen. Alle Übrigen aus den Lachbarkantonen müsste als Landwein ohne örtliche oder regionale Herkunft deklariert werden. 

Eine Lösung könnte dabei eine AOP Deutschschweiz sein, wobei dann alle die gleichen Grundlagen und Rahmenbedingungen übernehmen müssten, welche heute bezüglich der Verschnittanteile und Maximalerträge aber sehr unterschiedlich sind und auch ein sehr schwieriges Unterfangen ist. Grundsätzlich hat dies aber zur Folge, dass Lage-, Orts- und Regionenbezeichnungen an Bedeutung verlieren und bereits heute immer mehr Kellereien und Weinmacher teilweise sehr erfolgreich auf Marken ohne exakte Herkunftsangaben setzen.

RoMü