"In der Schweiz verschwinden jeden Tag drei Bauernhöfe. Das tut mir weh", beschreibt Lara Steiner. Ihr Vater melkt täglich 23 Kühe, die Milch vertränkt er Mastkälbern und liefert sie als Industriemilch ab. Doch der tiefe Milchpreis macht ein rentables Wirtschaften immer schwieriger. Die älteste von vier Kindern, die alle noch zu Hause wohnen und bei Arbeitsspitzen gerne auf dem Hof aushelfen, machte sich auf die Suche nach Lösungen.

Mehrsprachig und fair

Während sie erzählt, wie ihre Internetplattform"Mucca" entstand, sprudeln die Worte nur so aus dem Mund der 24-Jährigen. "Zuerst wollte ich einfach meinen Eltern helfen und ihnen eine Website einrichten. Doch das würde niemand anderem nützen. Mucca soll sowohl die Landwirte untereinander näher bringen wie auch Produzent und Konsument. Und ich möchte die Sprachregionen zusammenbringen, darum habe ich die Seite auf französisch und italienisch übersetzt."

Denn die Proudzenten seien viel zu abhängig von den Abnehmern, die Bevölkerung habe mehr Bezug zu den Bauern dringend nötig und die kleineren Sprachregionen fühlten sich oft nicht ernst genommen von der Deutschschweiz. Solche Feststellungen entstammen allesamt Lara Steiners eigenen Beobachtungen: Im Arbeitsalltag bei einer Grossbank in der Stadt Zürich müsse sie sich als Bauerntochter einige provokante Sprüche anhören. Gleichzeitig stellt die aufmerksame junge Frau aber auch eine wachsende Begeisterung fest, Produkte direkt vom Bauern zu beziehen. Der Projektname "Mucca" entstand, als Lara Steiner drei Monate berufsmässig in Lugano war.

Der Countdown läuft

Geplant ist, am 2. Juni mit der Internetplattform online zu gehen. Zwölf Landwirtschaftsbetriebe – vornehmlich aus der Umgebung – stellen sich dort bis jetzt vor. Ganz aktuell setzt Lara Steiner auf die moderne Wunderwaffe "Crowdfunding": Die Menge soll ihre Idee mitfinanzieren, denn die Realisierung einer Website ist teuer. Das Crowdfunding dient zudem Werbezwecken, sowohl für Mucca wie auch für teilnehmende Bauern. Die entsprechende Internetseite "we make it" schreibt nämlich vor, dass die Geldgeber ein kleines Dankeschön mit Bezug zum Projekt erhalten, beispielsweise einige Kilogramm frische Früchte. Landwirte, die sich bis Ende Mai anmelden, werden für diese Gegenleistungen berücksichtigt, natürlich gegen entsprechende Vergütung.

ag

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