Die Luga-Besucher mussten schon ein wenig animiert werden, erklären Patricia Häfeli und Sandra Lüscher vom LBV-Marketing. Schliesslich klebten aber doch eine ansehnliche Anzahl «Apfel»-Post-it an der Rückwand des LBV-Messestandes in Luzern, wie unser Bild zeigt. «Was wünschst du dir von der Luzerner Landwirtschaft?», lautete die Frage dazu.

Sensible Konsumenten

Geschätzte 200 Rückmeldungen sind eingegangen. Folgend eine nicht abschliessende Auswahl an aktuellen, altbekannten, teils lustigen und ab und zu überraschend detaillierten Wünschen. Was bei der groben Sichtung besonders auffällt: Die Konsumenten reagieren hochsensibel auf aktuelle Medienthemen. Pestizide, Hornkühe, Tierschutz, Nachhaltigkeit – diese Themen beschäftigen offenbar. Auch das Güllen gehört dazu. Man beobachtet die Landwirte auf den Feldern, riecht den Hofdünger und liest in der Zeitung davon, wenn etwas beim Ausbringen schiefgelaufen ist. «Nur mit Schleppschlauch güllen» oder «Bitte am Freitag nicht güllen», wurde beispielsweise angeregt.

Kühe sollen Hörner haben

Stark wahrgenommen wird auch die Tierhaltung: «Weniger Massentierhaltung» oder «keine Massentierhaltung», «weniger Tiertransporte», «keine Tierseuchen», «nette Kühe», «junge männliche Bibeli nicht töten» und mehrmals «tieferer Medikamenteneinsatz» wird gewünscht. Ein Thema schwingt bei der Tierhaltung aber obenauf. Auf mehr als einer Handvoll Zettel geht es um die Hörner. Kühe ohne Hörner seien keine Kühe, steht da sinngemäss.

Besonders hoch wird der schonende und nachhaltige Umgang mit der Umwelt eingestuft. «Weniger Pestizide» war mit einem Dutzend Nennungen der häufigste Wunsch an die Luzerner Landwirtschaft. In diesem Zusammenhang ging es auch mehrmals um die Bienen.  «Mehr Bio», «mehr Kulturlandschutz», «mehr Sorge zum Land» und «mehr Bäume», insbesondere Hochstämmer, kamen alle gleich mehrmals. «Wiesen nicht mähen, wenn sie noch blühen» und «Traktor nicht laufen lassen, wenn nicht gefahren wird», stammen aus der Kategorie der Spezialwünsche.

Gesundes und feines Essen

«Gerechtere Verteilung der Subventionen», «weniger Vorschriften», «Kleinbauern erhalten», «weniger Verbote bei Wanderdurchgängen», «freundliche Bauern», «mehr Direktvermarkter in Städten», «mehr behinderte Menschen beschäftigen» und «weniger Gejammer» sind weitere Anregungen an die Landwirte. Eine wichtige Kategorie ist die Nahrungsmittelproduktion. «Gesunde Nahrungsmittel produzieren» kam mehrmals, genauso wie «nachhaltige Lebensmittel», «feine Früchte», oder «gute Deklaration». Auch eine gute Ernte mit hohen Erträgen wünscht man sich für die Luzerner Bauern.

Nicht nur Wünsche, auch Dank und Anerkennung wurden zum Ausdruck gebracht. «Gut, dass es euch gibt», kam in ähnlicher Form vielfach. Und zu guter Letzt wünschte sich ein Mädchen ganz einfach «ein Ross».

Armin Emmenegger

Interview mit Sandra Helfenstein vom SBV zum Thema in der BauernZeitung Zentralschweiz und Aargau vom 18. Mai.